"Suchtprävention geht alle an” – zunächst klingt die Botschaft der „Aktion Drogenfrei” durchaus vernünftig.
Eine Mitarbeiterin einer Mülheimer Altenpflegeeinrichtung wurde beim Anruf der Organisation dennoch misstrauisch.
Um einen Verkaufsanruf handelte es sich zweifelsfrei – und die Konditionen erschienen ihr doch etwas merkwürdig: „Ich sollte Präventions-Ratgeber zum Stückpreis von fünf Euro kaufen und sie an Mitarbeiter mit Kindern oder an Auszubildende verteilen.” Da sich die Angerufene auch gleich für mehrere Monate verpflichten sollte, sei die Aktion, laut der Werberin, die gern namenlos bleiben wollte, durchaus lohnenswert. Immerhin könne die „Aktion Drogenfrei” mit jeder Broschüre, die die Altenheim-Mitarbeiterin kaufe, weitere Exemplare kostenlos an Schulen verteilen.
Eine Rechnung, die der Mitarbeiterin nicht ganz logisch erschien – deshalb recherchierte sie im Internet. Auch ohne eindeutigen Verlagsnamen fand sie heraus, dass die Aktion zeitgleich in allen Bundesländern für jeweils „regionalen Aktionen” wirbt. Und dass sich einige Städte von der Kampagne distanziert haben.
„Geldtreiberei”
„Geldeintreiberei” und „Abzocke” sind nur zwei der Stichworte, auf die sie stieß.
Anneke Ratering von der Jugendberatungsstelle „Ginko” bestätigt die Befürchtungen: „Die Aktion operiert tatsächlich bundesweit und zwar immer wieder unter anderem Namen”, erklärt sie. Zuletzt trat das „Suchtmagazin” immer wieder auf. „Unseriös ist das Angebot immer”, so Ratering.
Bei der Stadt ist die „Aktion Drogenfrei” bisher noch nicht bekannt. „Wir sind dankbar für Hinweise”, sagt Sprecherin Anke Degner. „Sobald Broschüren etwas kosten, sollte man vorsichtig sein”, ergänzt Wilhelm Deitermann von der Verbrauchernzentrale NRW.
Ansonsten gilt der Appell: Vorsicht vor Verträgen am Telefon. Vor allem wenn sich die anrufende Firma bei ihrem eigenen Namen nicht sicher ist.