Mülheim. .

Geld sollte mal keine Rolle spielen – und Serap Tanis verstand erst nicht, wie das gehen sollte. Die Zusammenarbeit von sozialen Einrichtungen und Wirtschafts-Unternehmen beschränkte sich für sie bisher auf den finanziellen Aspekt. Dass eine fruchtbare Kooperation abseits allen Sponsorings möglich ist, lernten die Geschäftsführerin des Multikulturellen Familienvereins und Mitarbeitende sechs weiterer Einrichtungen im Rahmen des Pilotprojekts „Gute Sache“, das für die Region vom Centrum für bürgerschaftliches Engagement betreut wurde.

„Gute Sache“ ist eine Qualifizierungsmaßnahme für Mitarbeitende gemeinnütziger Einrichtungen. Sie sollten Strategien entwickeln, wie eine langfristige Zusammenarbeit mit einem Unternehmen gestaltet und angestoßen werden kann. Initiiert wurde dies von Bertelsmann-Stiftung, KPMG und RWE. An vier Standorten wurde das Konzept getestet, einer war Mülheim. Jeweils zwei Mitarbeiter von sieben Einrichtungen beteiligten sich, vier haben ihren Sitz in Mülheim. Im Oktober begann die Qualifizierung, nun wurden die Ergebnisse bei einer Abschlussveranstaltung vorgestellt.

"Öko-Profit" für Awo als Schwerpunkt

Die fielen sehr unterschiedlich aus, was laut CBE-Geschäftsführer Michael Schüring in der Natur der Sache lag: Jede Teilnehmergruppe entwarf individuelle Konzepte.

So nahm sich die Mülheimer Awo das Programm „Öko-Profit“ als Schwerpunkt vor. Ein Unternehmen, das das Gewünschte beiträgt, wurde bisher nicht gefunden, aber man will dran bleiben. Ein wichtige Erkenntnis wurde aber gewonnen, nämlich: „Nicht als Bittsteller aufzutreten, sondern klarzumachen: Wir können euch was bieten.“

Das Team des Diakonischen Werkes (DW) fand einen festen Partner in der Firma Ricoh: Zwei Mitarbeiter arbeiteten einen „Social Day“ lang in der Ambulanten Gefährdetenhilfe, die Wohnungslose betreut. Eine Ricoh-Fachfrau schulte im Gegenzug DW-Mitarbeiter im Umgang mit Excel. Zudem berichtete Silvia Dittmann von der Diakonie von einer ersten Zusammenarbeit mit der Sparkasse Mülheim.

Eine Brücke zu theaterfremden Zielgruppen

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Die Mitarbeiterinnen der Fliedner-Stiftung wählten „Seelische Gesundheitsförderung“ als Schwerpunkt. „Wir wollen Unternehmen unsere Kompetenz im Bereich Stressprävention anbieten“, sagt Fliedner-Sprecherin Claudia Kruszka. Gegenleistung könnten z.B. Bewerbungstrainings für die Patienten der Ratinger Fachklinik für Menschen mit psychischer Erkrankung sein. Gespräche dazu laufen.

Der Multikulturelle Familienverein kooperiert inzwischen mit dem Ringlokschuppen: Die Kultureinrichtung stellt laut Serap Tanis „Ressourcen“ zur Verfügung, der Verein baut den Kulturschaffenden eine Brücke zu sonst eher theaterfremden Zielgruppen.