Mülheim. .

Es ist ein perfekter Zufall: Helmut Storm, Geschäftsführer des Mülheimer Deutschen Roten Kreuzes, hat am 8. Mai den letzten Arbeitstag, an jenem Datum, das den Weltrotkreuztag markiert. „Das passt“, sagt Storm. Für jemanden, der wie er dem DRK seit 47 Jahren verbunden ist, der dessen Ideale und Gemeinschaft lebt und liebt, hat der Gedenktag besondere Bedeutung.

Auslöser war ein Verkehrsunfall: „14, 15 Jahre“ war Helmut Storm alt, als ein Verletzter auf der Straße lag und er „ebenso dumm rum stand, wie die Erwachsenen“. Man glaubt ihm, wenn er anfügt: „Dabei fühlte ich mich ausgesprochen unwohl.“

Helmut Storm packt mit an

Storm ist jemand, der Dinge anpackt, der lieber tut als guckt. Dabei kann er einen Hang zur Ungeduld nicht leugnen. Und so wartete er auch als Jugendlicher nicht, bis sich beim DRK die Anmeldeliste für einen Erste-Hilfe-Kurs füllte; er organisierte die Teilnehmer einfach selbst und „blieb hängen“

Zunächst engagierte er sich beim DRK 17 Jahre ehrenamtlich: Erst im Jugendrotkreuz, dann besonders in der Wasserwacht, wo er Ausbilder sowie 25 Jahre in der Führungsriege war und im Kreisverband Pionierarbeit leistet: „Die Wasserwacht war die erste gemischte Einheit, die aus Frauen und Männern bestand.“

Aus dem Hobby wurde ein Beruf

Seit 30 Jahren ist Helmut Storm Kreisgeschäftsführer. Sein Vorgänger bot ihm die Position an, die der heute 62-Jährige nie erwägt hatte: „Ich war Justizbeamter am Landgericht Duisburg und verbeamtet auf Lebenszeit.“ Seine Frau beendete sein Zögern: „Sie meinte, mach’ dein Hobby zum Beruf.“ Eine seiner ersten Handlungen war, „einen Antrag auf Mitwirkung im Rettungsdienst und Krankentransport“ zu stellen. 1983 war das bei der Feuerwehr angesiedelt. Doch, findet Storm: „Der Transport von kranken Menschen ist historisch ureigenste Aufgabe des Roten Kreuzes.“

Viele Einsätze organisierte Storm seitdem. Eine Reihe blieb ihm in Erinnerung, wie die Betreuung von DDR-Flüchtlingen in Ungarn 1989 oder Hilfstransporte, etwa nach Rumänien, in den 90er Jahren. Auch intern passierte Einschneidendes: „Das Schlimmste war, als wir 2001 mit der Pflegestation ins Abseits geraten sind und die Gefahr bestand, dass der ganze Verein insolvent geht.“ Die Gefahr wurde abgewendet, ambulante Pflege bietet das Mülheimer DRK nicht mehr an, nur Hausnotruf und Essen auf Rädern blieben.

Der Nachfolger steht noch nicht fest

Mit gemischten Gefühlen geht Storm in den Ruhestand. „Wehmut“ sei dabei, doch freut er sich, „tief durchzuatmen“. Zu tun hat er noch genug: Diese Ratsperiode will er dem Seniorenbeirat, dem er vorsitzt, erhalten bleiben. Ebenso dem DRK: als Ehrenamtlicher.

Wer Helmut Storms Nachfolger wird, steht noch nicht endgültig fest. Jedoch warten auf ihn einige Herausforderungen, sagt Storm.

407 Ehrenamtliche gehören zum Verein

Dazu zählt etwa der Neubau der Geschäftsstelle, der bereits seit einigen Jahren in der Planung ist. Die Hauptgeschäftsstelle an der Löh-straße und die Zweigstelle an der Heinrichstraße sollen zusammengelegt werden, da in beiden Gebäuden der Platz knapp wird. Zudem liegt die Geschäftsstelle in der ersten Etage, in einem Haus ohne Aufzug aus den 1950er Jahren. Ziel ist es, Barrierefreiheit zu gewährleisten. Nur das Gebäude an der Hansastraße soll unverändert bleiben, dort sind u.a. die Fachschule für den Rettungsdienst und das Jugendrotkreuz untergebracht.

Herausforderung der Zukunft sei zudem, neue Fördermitglieder zu gewinnen. Aktuell hat der Verein laut Helmut Storm rund 3900 davon – Tendenz sinkend. „Wir haben immer größere Verluste, das macht uns Sorgen.“ Denn die Fördermitgliedsbeiträge seien ein wesentlicher Teil der Vereinseinnahmen. Zudem, sagt der scheidende Kreisgeschäftsführer, hofft er, dass es seinem Nachfolger gelingt, „das Ehrenamt weiter in dieser Stärke zu erhalten und junge Menschen für die Ziele und Ideale des DRK zu begeistern“. Aktuell stehen acht Hauptamtliche 407 Ehrenamtlichen gegenüber.