Speldorf. .
NRW-Umweltministerium und Bezirksregierung Düsseldorf als zuständige Umweltaufsicht geben sich aktuell optimistisch, dass die Schadstoffbelastungen rund um die Schrottverarbeitung Jost an der Weseler Straße nachhaltig eingedämmt sind. Anwohner bleiben skeptisch, zumal die Nickel- und Blei-Anteile im Staubniederschlag im Jahresmittel auch 2012 deutlich über dem gesetzlichen Maß lagen.
Die Bezirkregierung hat unlängst aktuelle Werte für die Staubniederschlagsmessung im Umfeld der Schrottverarbeitung veröffentlicht. Zwar war die Nickelbelastung im Jahresmittel noch einmal gestiegen, auf das 34-fache des gesetzlichen Vorsorgewertes gegen schädliche Umweltwirkungen. Auch die Blei-Werte überschritten erneut das Maß. Doch stellte die Bezirksregierung fest: „Durch die Stilllegung der Fallwerke im September 2012 und die verstärkte Kontrolle des Einsatzes der Staubminderungseinrichtungen sind die Nickel- und Bleibelastungen im Staubniederschlag in Herbst und Winter 2012 sehr deutlich zurückgegangen, sodass künftig geringere Gehalte erwartet werden.“
Die WAZ hakte nach, fragte Messwerte für die einzelnen Monate nach Stilllegung der Fallwerke ab. Dabei räumte die Bezirksregierung ein, dass die betroffene Messstelle direkt am Betriebsgelände in den Monaten Oktober und November ausgefallen sei. Lediglich für September und Dezember gibt es Daten, die ein Hinweis darauf sein könnten, dass die extreme Belastung rapide abgenommen hat. Die Blei-Belastung war in den beiden Monaten gar im gesetzlichen Rahmen, die Nickel-Belastung sank von August zu September sprunghaft von 1067 auf nur noch 17,4 Mikrogramm/m2 (Vorsorgewert: 15 Mikrogramm/m2).
Ministerium: Bei Gefahr stilllegen
Waren die Fallwerke also die wesentliche Quelle allen Übels? Die Bezirksregierung sieht dies offenbar so. Allerdings stellt sie auch fest, dass die Nickelbelastung wohl nicht dauerhaft unter das gesetzliche Maß zu drücken sei. Das NRW-Umweltministerium stellt fest: „Auch wenn derzeit keine Gesundheitsgefahren durch die Schwermetalldepositionen im Bereich des Mülheimer Hafens vorliegen, „ist eine fortgesetzte Belastung in der derzeitigen Größenordnung mittel- bis langfristig nicht hinnehmbar.“ Sollten künftig gesundheitsgefährdende Belastungen festgestellt werden, werde die Bezirksregierung weitergehende Schritte „bis hin zur Betriebseinstellung“ einleiten. Das Ministerium befinde sich in dieser Sache in engem Austausch mit den zuständigen Behörden, versicherte ein Sprecher des Remmel-Ministeriums.