Mülheim..

Der Verbraucherschutz schlägt Alarm. Pferde- statt Rindfleisch, Dioxin in Hühnereiern, Aflatoxine in Aquakulturen – die Kette der Lebensmittelskandale reißt nicht ab. Um Vorfälle mit Toxinen in Nahrungsmitteln zu untersuchen, braucht es geeignete Analysegeräte. Die stellt das in Mülheim ansässige Familienunternehmen Gerstel her.

Gerstel legt bei seinen Produkten nicht nur Wert auf höchste Qualität und Effizienz, sondern auch auf ökologische Aspekte: „Unsere Geräte und Systeme sollen die Umwelt und den Arbeitsplatz nicht über Gebühr mit giftigen Lösemitteln belasten, wie sie zum Teil zu Analysezwecken eingesetzt werden“, betonen die Inhaber Eberhard G. Gerstel und Holger Gerstel.

Preis: Haus des Monats

Ihr Engagement wurde honoriert: Etwa für das „Kaltaufgabegerät“ des Unternehmens, das den Nachweis von Spuren flüchtiger Verbindungen unter Einsatz geringerer Mengen Lösemittel ermöglicht, erhielt Gerstel 1989 den Umweltschutzpreis der Handwerkskammer NRW. Weitere Auszeichnungen folgten, zuletzt für den inzwischen fünften Firmensitz in Mülheim, den Gerstel 2007 im Siemens Technopark gebaut und bezogen hat: Bei der Innovation-City-Bewerbung wurde das Familienunternehmen als Vorbild eines energiesparenden Standortes erwähnt, die Energieagentur NRW kürte das Gerstel-Gebäude für seine Wirtschaftlich- und Umweltverträglichkeit zum „Haus des Monats“, und Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel zeichnete Gerstel 2010 für erfolgreiche Teilnahme bei Ökoprofit aus.

Holger und Eberhard G. Gerstel sind stolz auf ihren 6000 m² großen Firmensitz am Eberhard-Gerstel-Platz. „Das Gebäude wurde von innen heraus geplant und entspricht heute perfekt unseren Anforderungen“, so Holger Gerstel. Sämtliche Unternehmensbereiche arbeiten unter einem Dach eng miteinander vergesellschaftet – energie- und ressourcenschonend: „Wir sehen uns in Mülheim als Vorreiter beim Einsatz von Erdwärme zum Heizen und Klimatisieren“, bemerkt Eberhard G. Gerstel. Die Energie dafür zieht Gerstel aus dreizehn 130 Meter tiefen Bohrlöchern auf dem Gelände. Umweltbewusst wurde auch die Haustechnik gewählt, die Fensterscheiben etwa bestehen aus speziellem Dämmglas; allein das ausgefeilte Lichtleitkonzept verbunden mit Bewegungsmeldern im Raum spare jährlich rund 15 000 € Energiekosten. Die Installation einer umweltverträglichen Technik sei zwar ungleich teurer gewesen als herkömmliche Lösungen, sagt der Geschäftsführer, die Mehrausgaben hätten sich allerdings längst amortisiert. Sein Fazit: „Umweltbewusstes Handeln rechnet sich.“

Geschäftsbereich Präzisionsinstrumente

Die Wiege der Firma „Labormechanik Gerstel“ stand in Mülheim ursprünglich in einer zur Werkstatt umgebauten Doppelgarage. Gründer Eberhard Gerstel Senior hatte als Werkstattmeister am Max-Planck-Institut labortechnische Geräte entwickelt und 1967 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Heute ist Gerstel mit insgesamt rund 160 Mitarbeitern international erfolgreich; Tochterunternehmen befinden sich in den USA, Japan, Brasilien, Singapur und der Schweiz.

Weltweit eingesetzt

„Für viele Aufgaben haben wir bereits Lösungen entwickelt, für Sonderaufgaben entwickeln unsere Wissenschaftler und Techniker für Kunden auf Wunsch und nach deren Vorgaben maßgeschneiderte analytische Lösungen“, sagt Eberhard G. Gerstel.

Die Analysengeräte und -systeme werden weltweit eingesetzt in der Trinkwasser- und Umweltanalytik, in der Lebensmittel- und Qualitätskon­trolle, in der Forensik oder auch, um Dopingsünder zu identifizieren.