Mülheim.

„Die Zahl der Schwarzfahrer sinkt“ titelte die WAZ im überregionalen Teil, um im Folgenden Mülheim neben Duisburg als Ausreißer der Statistik zu benennen: Auf 0,5 bis 1,8 % haben regionale Verkehrsunternehmen den Anteil der Schwarzfahrer gedrückt – in Mülheim liegt er jedoch bei überdurchschnittlichen 3 %. Das ist zwar vergleichsweise viel, dennoch trifft die Überschrift laut Nils Hoffmann, Pressesprecher der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG), letztlich auf die lokalen Daten zu: Auch in Mülheim sinkt die Zahl der Schwarzfahrer.

Rund 5 % der Passagiere waren vor einigen Jahren noch in Mülheim ohne Fahrschein unterwegs. Als Grund für die hohe Quote führt Nils Hoffmann lasche Kontrollen an: „Wenn die Menschen wissen, sie werden nur alle paar Monate kontrolliert, nehmen sie das Bußgeld in Kauf, weil sie dann günstiger fahren.“

Diese Rechnung soll nun nicht mehr aufgehen. Seit sich Mülheim, Duisburg und Essen 2010 zum Verkehrsverbund „Via“ zusammengeschlossen haben, fahren verstärkt Kontrolleure mit. Gemeinsam mit der Polizei gibt es regelmäßig sogenannte „Schwerpunktkontrollen“, bei denen „das gesamte Fahrzeug, alle, die aus- und einsteigen“ überprüft werden. „Dieses Instrument funktioniert“, sagt Hoffmann. Das zeigten nicht nur in Essen gemachte Erfahrungen, sondern auch die Mülheimer Zahlen, die seither um 2 % reduziert werden konnten.

Und diese 2 % sind bares Geld wert: Auf rund 250.000 € pro Prozentpunkt beziffert Hoffmann die Mehreinnahmen für die MVG.

Schwerpunktkontrollen bleiben geheim

In welchen Abständen Schwerpunktkontrollen stattfinden und ob es bevorzugte Linien gibt, will Nils Hoffmann nicht verraten. Die Botschaft soll sein: „Wir könnten immer überall sein.“ Obwohl auch für Mülheim gilt, dass in Bussen mit Fronteinstieg und elektronischer Ticket-Kontrolle kaum einer ohne Fahrschein sitzt. In U- und Straßenbahnen ist das anders.

Alle lassen sich durch verstärkte Überprüfungen und höhere Bußgelder, die auch die MVG befürwortet, nicht abschrecken. Aber den Großteil der Fahrgäste könne man so erreichen. Einen typischen Schwarzfahrer gibt es laut Nils Hoffmann übrigens nicht: Alle Schichten, alle Nationen, alle Altersklassen seien vertreten. Dabei sei Schwarzfahren kein Kavaliersdelikt. „Das ist keine Ordnungswidrigkeit. Falschparken ist dagegen ein Spaziergang“, sagt Hoffmann, der betont, dass Schwarzfahren eine Straftat ist. Und als solche hat sie natürlich ihren behördlichen Fachausdruck: Beförderungserschleichung.