Mülheim.

Neben den großen Mülheimer Theatertagen haben sich auch die Kinder-Stücke mittlerweile einen Ruf in der Kulturlandschaft erworben. Zum vierten Mal gibt es vom 13. bis 17. Mai wieder herausragende und eigenständige neue Produktionen für junge Zuschauer. Aus 32 Stücken, die an den Jugendbühnen quer durch die Republik gespielt werden, wurden fünf zum Wettbewerb eingeladen.

Dabei spiegelt die Auswahl den gesamten Jahrgang: Stoffe nach literarischen Vorlagen, soziale Themen und Geschichten, „bei denen es darum geht, mit sprachlicher und performativer Fantasie Sehgewohnheiten für Theater zu öffnen“, erläutert Juror und Autor Oliver Bukowski. Wenngleich sich kein inhaltlicher Trend abgezeichnete hätte, so sei doch aufgefallen, „dass sich viele Stücke mit den Kehrseiten von sozialer Mobilität und Individualitätskult beschäftigen“.

Abwarten, welche Schulen sich melden

Wie bei „Nach Toronto! Oder meine Mutter heiratet deinen Vater“ von Heike Falkenberg, wo zwei Trennungskinder mit der neuen Situation nur schwerlich klarkommen und damit alleine gelassen werden. Die Aufführung vom Landestheater Detmold für 5. und 6. Klassen hat keinen festen Standort, sondern wird an drei Tagen (14. bis 16. Mai) in einem Bus gespielt, der verschiedene Schulhöfe anfährt, so Dramaturgin Stephanie Steinberg: „Es kommt darauf an, welche Schulen sich melden.“

Eine weitere Vorstellung von „Toronto“ mit Karten (3 €) im freien Verkauf ist am Freitag, 17. Mai, 14 Uhr. Dann parkt der bunte Bus am Theater an der Ruhr. Danach beginnt die Jury-Diskussion über die Vergabe des mit 10.000 Euro dotierten Kinder-Stücke-Preises.

Die zweite Besonderheit des diesjährigen Festivals: „Nina und Paul“ vom Landestheater Tübingen wird vom 13. bis 15. Mai direkt im Klassenzimmer verschiedener Schulen gespielt. In der Geschichte von Thilo Reffert entdecken Nina und Paul vor dem Wechsel an andere Schulen am letzten Tag, dass sie sich mögen (geeignet für 5. und 6. Klassen). Weitere Wettbewerbsbeiträge: „Die Geschichte vom Löwen, der nicht bis 3 zählen konnte“ von Martin Baltscheidt (1. und 2. Klasse, 14. Mai, 10 und 14 Uhr, Theater an der Ruhr). „Jo im roten Kleid“ von Heino N. Schade (5. und 6. Klasse, 16. Mai, 10 und 14 Uhr, Ringlokschuppen). Eröffnet werden die Kinder-Stücke am Montag, 13. Mai, 10 Uhr, im Ringlokschuppen mit „Wunder des Alltags“ von Peter Licht und dem Jungen Schauspielhaus Düsseldorf. Ein Welterklärungsmodell, das sich um Grundsätzliches wie Taschengeld und Lutscheis und natürlich auch um Wunder dreht.