Mülheim. .

„Ich bin nicht gut darin“, bekannte Kristof van Boven über seine Fähigkeit, Dankesreden zu halten. Was seine schauspielerischen Leistungen angeht, war man sich am Sonntagvormittag im Theater der Ruhr aber einig: Der Verein zur Förderung des Theaters zeichnete den 1981 im belgischen Lier geborenen Schauspieler mit dem mit 7500 Euro dotierten Gordana-Kosanovic-Schauspielerpreis 2013 aus. Dieser erinnert an die jugoslawische Actrice und ihr Wirken in Mülheim.

Kristof van Boven studierte Schauspiel an der Hochschule der Künste in Arnheim. Ab 2004 war er Ensemble-Mitglied im belgischen Gent, wo er in verschiedenen Inszenierungen von Johan Simons mitspielte. Seit der Spielzeit 2010/2011 ist er Ensemble-Mitglied der Münchner Kammerspiele, wo er etwa die Rolle der Natascha Kampusch in Simons Inszenierung von Elfriede Jelineks „Winterreise“ übernahm. Dafür wurde er von der Fachzeitschrift „Theater heute“ 2011 zum Nachwuchsschauspieler des Jahres gekürt.

Für den Gordana-Kosanovic-Schauspielerpreis 2013 hatte Jurorin Christine Dössel, Kulturredakteurin der Süddeutschen Zeitung, van Boven vorgeschlagen. Sie lobte ihn als „Volleinsatzspieler“, der etwas Besonderes habe, was man nicht fassen könne. Begeistert berichtete sie von der ersten Rolle in München, wo er ins Frauenkostüm schlüpfte, spricht von einem Wow-Effekt. „Er ist eher ein Performer als ein klassischer Charakter-Darsteller“, so Dössel. Er gebe seine Figuren nie der Lächerlichkeit preis. Dem Lobesreigen der Kritikerin schloss sich van Bovens Ensemble-Kollege André Jung an, der die Laudatio sprach: „Dieser Mann spielt mit unglaublich sensibler Körperlichkeit.“ Für den jungen Schauspieler sei Theater keine Gehirnchirurgie.

Der schüchterne Preisträger war ob des Lobes überwältigt, bedankte sich aber dennoch herzlich.