Mülheim.
Die Fünte an der B1 in Heißen hat sich Schritt für Schritt zum Kulturzentrum entwickelt. Mit Lesungen, Kunst, Konzerten und mehr ist die Einrichtung mittlerweile „ein Haus für alle“.
Vom einstigen Römerlager und der spanischen Bezeichnung „La Fuente“ für Quelle zeugt noch der Name „Fünte“ an der B1. Das grün-rot-weiße Fachwerkhaus war Postkutschen-Station, viel später Edel-Restaurant und seit einiger Zeit sprudeln dort Kunst und Kultur. So ist die Schwelle des Kulturzentrums in Heißen niedrig angelegt – für Besucher, Künstler, Literaten und Kulturschaffende.
Heute Abend: Glücklichmacher
Die „Glücklichmacher“ Susan Heat und Harry Liedke sind heute Abend mit ihrer Show „Alles, was Sie über Sex wissen wollten“ im Einsatz. Und Binnur Erdogan präsentiert bei seiner Ausstellungseröffnung am Freitag, 22. März, Kunst, die viel von seinen türkischen Wurzeln erzählt. Karfreitag gibt’s ein Hasenohr-Frühstück und so weiter: Mit Familienfeiern, Betriebsfesten, Lesungen, Musikabenden, Theater, offener Bühne gratis und ansonsten zu zivilen Eintrittspreisen ist die Fünte mit ihrem gemischtem Programm ein Haus für alle geworden. Über die Jahre hat sich das Fachwerkhaus zur festen Kulturadresse entwickelt.
Danach sah es anfangs so gar nicht aus. Als Frank Bruns am 7. April 2007 mit Programm startete, „da habe ich nicht gewusst, ob ich das überhaupt durchhalten kann“, erinnert sich der Macher: „In der ersten Zeit haben sich die Leute schwer getan.“ Heute kommen pro Veranstaltung rund 35 bis 40 Besucher, darunter Stammgäste und „eigenartigerweise viele aus den umliegenden Städten und gar nicht mal so sehr aus Mülheim“. Das Publikum habe sich über die Jahre stabilisiert, sagt Bruns und ist sehr zufrieden: „Das Haus trägt sich und das ist das Wichtigste“.
"Chor Gregorianika"
Während er sich seinen Hauptberuf als Museumspädagoge beim Westfälischen Landesmuseum bewahrt hat, ist er ein Kulturmacher mit Leidenschaft. Große Sprünge kann man indes nicht machen: Einnahmen aus Veranstaltungen „fließen in den Erhalt des historischen Hauses“. Bei einem alten Schätzchen, wie es die Fünte ist, gebe es immer neue Baustellen.
Blick in die Fünte
Die Zusammenarbeit mit Mülheimer Kulturschaffenden wie dem Backstein Theater läuft. Indes steht der Termin für die erste Großveranstaltung, freut sich Bruns: Am 13. Juli ist der „Chor Gregorianika“ mit alten Gesängen im neuen Gewand im Skulpturengarten zu erleben. Gleich neben den fünf Künstler-Ateliers, die derzeit alle „nur gegen die Nebenkosten vergeben sind“, so Bruns.
Und weil das augenfällige, schnuckelige Fachwerkhaus sich langsam in der Kulturszene herumspricht, habe kürzlich auch Ludger Stratmann schon mal vorsichtig angeklopft. Mal gucken, ober der praktizierende Revier-Kabarettist auch über die Schwelle kommt.