Mülheim. .
Wenn der lange, schlaksige Typ mit der sonoren Stimme nicht gerade in Frack und Fliege auf der Bühne steht, dann trifft man ihn gern mal in Jeans und Pulli. Richard Reichenbach hat den Swing im Blut: seit drei Jahren drehen er und seine Combo bei der Sinatra-Revue in Franky’s Wasserbahnhof auf. Singen ist für den 48-Jährigen eine Passion, so lange er denken kann.
Satellit im kulturellen Geschehen
Dabei fügt sich die Philosophie des Wasserbahnhofs perfekt in das Leben des Menschen, Künstlers und Managers ein: „Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber jedem Tag mehr Leben“. Als Geschäftsführer steuert der Betriebswirt mit Diplom neben Tobias und Sandra Volkmann die Geschicke im Franky’s. Als „stabil“ bezeichnet Reichenbach die allgemeine Lage. Spezialisiert auf Erlebnis-Gastronomie und Dinner-Shows ist die Schleuseninsel ein Satellit im kulturellen Geschehen der Stadt.
Musical-Abende, Konzerte mit Wolf Codera sowie die Sinatra-Revue zählen dazu. Mit seinem Bassbariton gelingt es Reichenbach, nahe am Original zu bleiben und das Schaffen des großen und unvergesslichen amerikanischen Sängers und Entertainers ans Publikum zu bringen. Der Wunsch der Gäste nach einer CD kann nun erfüllt werden: Mit „Let’s swing!“ hat Reichenbach seinen ersten Silberling herausgebracht.
Intendant, Regisseur und Künstler
Wenngleich die meisten Lieder von Frank Sinatra sind und das legendäre „My Way“ nicht fehlen darf, so finden sich andere Swing-Ohrwürmer, die schon von Sammy Davis junior, Michael Bublé und Robbie Williams interpretiert wurden. Reichenbachs Faszination rührt nicht nur von Sinatra, sondern vom Swing insgesamt her, „weil man mit keinem anderen Musikstil erreichen kann, dass sich die Stimmung so schnell von null auf hundert hebt“.
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Der gebürtige Nürnberger, der in Passau studierte, und als kaufmännischer Direktor renommierte Hotels, darunter in London, Berlin und Frankfurt leitete, hat sich 1999 zusammen mit Tobias Volkmann, den Traum von einer Gastronomie nach eigenem Credo erfüllt. „Ich bin nur in die Hotellerie gegangen, weil es auch eine Art von Theater ist.“ Jetzt ist er Intendant, Regisseur und Künstler in Personalunion.
So bodenständig wie er in Mülheim und als Sänger einer Big Band vom Niederrhein hier Zuhause ist, so gern ist er in der weiten Welt unterwegs. „Ich reise sehr gern.“ Für Gala-Abende auf Kreuzfahrtschiffen wurde der Sänger schon öfter gebucht und auch sonst versteht er sich als „Metropolen-Hopper“. Während er die Ruhe bei Reisen zu familiären Wurzeln in Bayern genießt, möchte Reichenbach das Ruhrgebiet nicht missen: „Ich liebe das Gefühl, vor die Tür zu treten, in die verschiedensten Städte fahren zu können, um das breite Kulturprogramm zu genießen.“