Mülheim. .
Die Stadt will Bauland für alternative Wohnbauprojekte zur Verfügung stellen, für Mehrgenerationen-Projekte oder für Baugruppen. Eine Fläche dafür ist ausgemacht: die Brache zwischen Klöttschen und Vereinstraße in Eppinghofen.
Für das 16.800 m2 große Areal gab es bereits einen städtebaulichen Entwurf, seinerzeit unter der Maßgabe, dort der demografischen Entwicklung Rechnung zu tragen. Das Braunschweiger Architekturbüro Stahm hatte neben einer Straßenrandbebauung für den Klöttschen eine maximal dreigeschossige Blockbebauung mit Stadthäusern für den Innenbereich entworfen, mit Gärten, gestapelten Maisonetten mit Garten oder Dachterrassen oder kleine Geschosswohnungen, als Wohnhöfe angeordnet. Dabei sollte Raum bleiben für Plätze, Grünflächen und Fußwege in einem Quartier mit Tiefgarage.
Neuen Wohnformen eine Chance geben
Jetzt will die Stadt bei ihrer Planung zwar nicht noch mal auf Null gehen, doch sie will neue Wege beschreiten. „Wir sind an einem neuen Startpunkt“, sagt Martin Harter, der Leiter des Stadtplanungsamtes. Man wolle am Standort Wohnformen eine Chance geben, die es in dieser Form in Mülheim noch nicht gebe: Ideen sollen her für Mehrgenerationen-Wohnen. Auch Grundstücke für Baugruppen von Privatpersonen könnten herausspringen.
Derartige Überlegungen hat eine Arbeitsgruppe der Verwaltung bereits vorangetrieben. Über den Etat des Sozialdezernats und mit Unterstützung der Sparkasse soll ein Verein gegründet werden, der für die weiteren Planungen ein in der Sache erfahrenes Planungsbüro engagiert. Offensiv sollen die alternativen Wohnformen in die Öffentlichkeit getragen werden. Ausdrücklich weist Harter darauf hin, dass die Realisierung solcher Projekte nicht zwingend an das Areal zwischen Klöttschen und Vereinstraße gekoppelt sein müssten. Die Stadt sei offen für eine Unterstützung privater Initiativen an anderer Stelle.
Die Initiative „Anders wohnen und leben in Mülheim an der Ruhr“ gibt es bereits seit 2009. In ihr sind unter dem Dach der Klimainitiative sieben, acht bauwillige Parteien mit dem Architekten Ralph Diersch und der Ingenieurin Anke Schniewind verbunden. Laut Diersch bereitet die Gruppe derzeit eine Vereinsgründung vor, um ein Gruppenwohnprojekt anzugehen, das sich auf die Fahnen schreibt, generationengemischt und nachhaltig in Gemeinschaft wohnen zu wollen. „Der Klöttschen wäre wohl zu groß für die Gruppe“, sagt Diersch. Vielleicht könne die Stadt aber auch an anderer Stelle etwas für das Projekt tun.