Oberhausen.
Das muss man schon aushalten können: Immer in dem Moment mit einem Menschen in Kontakt zu treten, wenn dieser gerade einen geliebten Angehörigen verloren hat. Durch einen Unfall, ein Verbrechen, einen Suizid oder auch durch plötzlichen Tod wegen einer Krankheit. „Wir werden immer dann gerufen, wenn die Rettungskräfte vor Ort den Eindruck haben, dass die Hinterbliebenen jemanden brauchen“, sagt Berthold Rzymski, Leiter der ökumenischen Notfallseelsorge in Oberhausen.
Linderung und Trost bringen
Jemanden, der den ersten Schmerz auffängt, der in den ersten Stunden nach dem Schock ein wenig Linderung und Trost bringen kann, der aber vielleicht auch ganz praktische Hilfe leisten kann, wenn es um Bestattungsformalitäten geht. Die Einsätze eines Notfallseelsorgers dauern zwischen zwei und vier Stunden, erklärt Rzymski, danach gehen sie wieder. Aber sie haben in dieser Zeit dafür gesorgt, dass sich andere kümmern werden, haben Verwandte oder Freunde verständigt, die dem Trauernden beistehen werden.
Tragischer Unglücksfall
Das Team der ökumenischen Notfallseesorge – zu dem Krankenhausseelsorger, Pfarrer und Priester, Pastoral- und Gemeindereferenten oder Diakone gehören – gibt es seit 2001. Seit einem tragischen Unglücksfall am frühen Neujahrstag des Jahres 2000, bei dem vier junge Menschen ihr Leben ließen und deutlich wurde, dass zwei Seelsorger alleine – damals Probst Michael Ludwig und Ulrich Samse – die Betreuung nicht alleine schaffen konnten. Nun ruht die Arbeit auf 14 Schultern und trotzdem sind das noch zu wenige, „um das Angebot aufrecht erhalten zu können, brauchen wir dringend neue ehrenamtliche Mitarbeiter“, sagt Berthold Rzymski.
Rund 55 Einsätze hat das Team der Notfallseelsorge im Jahr, „statistisch gesehen ist das ein Einsatz pro Woche“, beschreibt der Koordinator die zeitlichen Anforderungen, die auf Ehrenamtliche zukommen. Es können aber auch Wochen vergehen, in denen die Notfallseelsorger gar nicht gerufen werden und dann wieder zweimal hintereinander. Bei regelmäßigen Treffen werden die „Dienste“ der Seelsorger eingeteilt, möglichst nach den Wünschen der Teammitglieder: der eine möchte gerne wochenweise in Bereitschaft sein, der andere kann nur drei Tage am Stück im Ernstfall parat stehen.
Jeder muss eine einjährige Ausbildung durchlaufen, sie findet in der Regel an einem Dienstagabend in der Zeit von 18 bis 21 Uhr im evangelischen Gemeindehaus an der Nohlstraße statt (hinzu kommen zwei Samstage). Denn die künftigen Ehrenamtler müssen nicht nur psychisch stabil sein, sondern auch qualifiziert.
Bewerbungen für die Mitarbeit bei der Notfallseelsorge sind zu richten an Berthold Rzymski, Hartmannstraße 83a, 46145 OB oder an Michaela Breihan, Nohlstraße 2-4, 46045 OB (mit Lebenslauf).
Voraussetzung: mindestens 25 Jahre alt, Mitglied einer christlichen Kirche, im Besitz von Handy und Führerschein.