Speldorf. . Am Montagabend fand der Jahresempfang des Bistums Essens in der Wolfsburg statt. Dort betonte Bischof Overbeck vor mehr als 300 Gästen, dass die Aufarbeitung und Aufklärung der Missbrauchsfälle offensiv fortgesetzt werde: Es gehe um die erlittene Not und den Schmerz der Opfer.
Die Aufklärung von Missbrauchsfällen in der Katholischen Kirche werden auf allen Ebenen weiterhin offensiv fortgesetzt. Das betonte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck am Montagabend, beim Jahresempfang des Bistums in der Wolfsburg.
Kirche angezweifelt
Vor den über 300 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Kirche und Gesellschaft beklagte der Bischof, dass in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle die Fähigkeit und Bereitschaft der Kirche zu Offenheit und Transparenz erneut öffentlich angezweifelt werde. „Das schmerzt mich und viele andere sehr“, so Overbeck. Der Wechsel des Projektpartners sei nicht gleichzusetzen mit der Beendigung der kriminologischen Aufarbeitung. Das Bistum Essen sei allen Hinweisen auf einen möglichen sexuellen Missbrauch nachgegangen und habe alle Schritte gemäß der Verfahrensordnung eingeleitet und umgesetzt. Auch habe man sich zu einem umfassenden Präventionsprogramm verpflichtet. Der Bischof bekräftige erneut, dass das Ruhrbistum wie auch andere Diözesen allen Opfern „menschliche, therapeutische, seelsorgliche und materielle Hilfe“ zusichere. Es gehe vor allem um eine Anerkennung der erlittenen Not, der Schmerzen und des zugefügten Leides.
Gesellschaftlicher Diskurs notwendig
Eine große Herausforderung ist für Bischof Overbeck die Umbruchsituation in der Krankenhauslandschaft. „Die Krankenhäuser stehen unter enormem Effizienz- und Kostendruck“, so Overbeck. Was die Medizinethik betreffe, die im Programm der „Wolfsburg“ einen festen Platz habe, sei ein breiter gesellschaftlicher Diskurs notwendig. Nicht nur die High-Tech-Medizin werfe neue ethische Fragen auf.
"Wir müssen etwas ändern"
Eine Umkehr zur Nachhaltigkeit mahnte der Festredner, Abtprimas Notker Wolf, Rom, höchster Repräsentant des Benediktinerordens, in seinem Vortrag zum Thema „Zeit für den Wandel. Nachhaltig leben – für eine gute Zukunft“ an. „Wir müssen etwas ändern, vor allem uns selbst, und nicht gedankenlos in den Tag leben“, betonte er. Müllberge, Umweltschäden, Naturkatastrophen, Atommüll, Reaktorunfälle, Schuldenberge, Kursstürze an den Börsen oder Lebensmittelskandale seien alarmierende Zeichen, dass es so nicht weitergehen könne. „Es ist höchste Zeit, unser Leben und unseren Lebensstil nachhaltig ändern“, betonte Wolf.
Er warnte vor dem Irrglauben, dass alles machbar sei, warnte vor Arroganz und Bevormundung. Wolf wünscht sich „mehr Demut, eine Tugend der Sparsamkeit, das Ja zur Geschöpflichkeit und eigenen Begrenztheit“.