Styrum/Stadtmitte.

Karneval kennt kein Alter. Das fällt sofort auf, als die Jecken der KG Düse und der KG Blau Weiß an diesem Wochenende 77 Jahre Frohsinn feiern.

Sowohl bei der KG Düse, die im Styrumer Union-Saal am Samstag mit 100 Gästen ihr erstes Elfer-Jubiläum begeht, als auch bei der Blau Weißen, die bereits seit sechs mal elf Jahren dem Frohsinn frönen und am Sonntag mit 120 Jecken im Altenhof feiern, sitzen Jung und Alt gemeinsam am Tisch.

120 Jecken im Altenhof

Gemeinsam lassen sie sich vom Schwung begeistern, den die Tanzgarden, Tanzmariechen und Musikzüge mit jugendlicher Energie auf die Bühne zaubern. Das gilt auch für den erstaunlich souverän präsentierten Laola-Tanz der Kindertollitäten, der die Jeckenherzen bei der Düse und bei der KG Blau Weiß höher schlagen lassen. „Wir sind für euch alle da, das Mülheimer Kinderprinzenpaar. Feiert alle mit, denn Karneval mit uns ist der Hit“, singen sie.

Nicht satt sehen können sich die Jecken im Altenhof auch an den kleinen Tanzmäusen der KG Blau Weiß, die ihre Zuschauer und Zuhörer auf eine musikalische Weltreise von Afrika nach Amerika mitnehmen. Nicht nur Hauptausschuss-Präsident Heiner Jansen lobt die Dynamik und Jugendarbeit der beiden Jubiläumsgesellschaften. Auch Bürgermeisterin Renate aus der Beek, ihr Amtskollege Markus Püll und Bezirksbürgermeister Gerhard Allzeit unterstreichen die soziale Bedeutung des organisierten Frohsinns. „Gerade in Zeiten, in denen es nicht immer so viel zu lachen gibt, sorgen sie mit ihrer Arbeit im Dienste des Frohsinns für ein lebendiges und konstruktives Miteinander“, bescheinigt aus der Beek der KG Düse. Und Püll, der selbst seit 25 Jahren zur blau-weißen Karnevalsfamilie gehört, erinnert daran, dass die Gesellschaft in einer Zeit (1947) aus der Taufe gehoben worden sei, als Hunger, Not und die Notwendigkeit des Wiederaufbaus auf der Tagesordnung gestanden hätten. „Schon damals haben die Karnevalisten erkannt, dass der Mensch nicht vom Brot alleine leben kann, sondern den Enthusiasmus einer intakten Vereinsfamilie braucht, um eine Motivation und ein Ventil für die Anstrengungen des Alltags zu bekommen,“ betont Püll.

Kirche und Karneval bringen die Menschen zusammen

Für Bezirksbürgermeister Gerhard Allzeit wird mit Blick auf die blau-weiße Vereinsfamilie deutlich: „Der Karneval stiftet Identität und Zusammenhalt und ist einer der wenigen Bereiche in unserer Gesellschaft, in der alte und junge Menschen gemeinsame Berührungspunkte haben.“ Und für den Styrumer Pastor Norbert Dudek, der als Mitglied der KG Düse in der Union zur Feier des Tages den Fan-Schal einer Gesellschaft angelegt hat, steht ohnehin fest: „Kirche und Karneval haben beide das Ziel, Menschen zusammenzubringen und zu stärken.“

Am kommenden Sonntag, 20. Januar, lädt der in der Karnevalshochburg Köln geborene Dudek übrigens zusammen mit den 13 Mülheimer Karnevalsgesellschaften zu einer Närrischen Festmesse, die um 11.15 Uhr in der Styrumer Kirche St. Mariae Rosenkranz beginnen wird.

Orden für ein Allroundtalent

Der Mitgründer, Präsident und Vorsitzende der 2001 aus der Taufe gehobenen KG Düse, Meik Frehmann, zeigte sich beim Jubiläumsempfang seiner Gesellschaft als närrisches Allroundtalent.

Er spielte am Samstag in der Styrumer Union nicht nur im Musikzug und moderierte das Bühnenprogramm. Auch beim Showtanz, der die Geschichte der im wahrsten Sinne des Wortes noch jungen Gesellschaft mit schwungvoller Musik und Choreografie Revue passieren ließ, tanzte der Ex-Prinz der Session 2004/2005 mit.

KG Düse hat derzeit 120 Mitglieder

So viel Einsatz für den Frohsinn wurde denn auch von Hermann Josef Hüßelbeck mit dem Silbernen Verdienstorden des Bund Ruhrkarneval (BRK) belohnt. „Was ist ein Präsident ohne die Mitglieder seiner Gesellschaft, die mitarbeiten. Und das ist das Schöne an unserer Gesellschaft, dass wir viele junge und viele aktive Mitglieder haben, für die ich diese Auszeichnung stellvertretend gerne annehme“, bedankte sich der sichtlich bewegte Frehmann. Die KG Düse hat derzeit 120 Mitglieder. Auch Hüßelbeck war an diesem Tag übrigens in doppelter Mission unterwegs, nämlich als BRK-Vorstand und als Hofmarschall des Stadtprinzenpaares.

Das wird in dieser Session übrigens von der KG Düse gestellt und hatte mit seinem Trompetenständchen deshalb ein umjubeltes Heimspiel.