Mülheim. .
„Keine Qualität des Wartens“, so beschrieb die Verkehrsgesellschaft Via, zu der die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) gehört, im Juni 2012 die Situation am U-Bahnhof Rhein-Ruhr-Zentrum. 2013 sollen weitere Sanierungs-Maßnahmen entlang der U 18 beginnen.
Eine besondere Qualität dürfte mancher Fahrgast der zeitlichen Ausgestaltung des Sanierungs-Fahrplans attestieren: Ende April soll die von Außenstehenden teilweise als kurios empfundene Herrichtung der beiden Bahnsteige der „Rosendeller Straße“ endlich abgeschlossen sein, am Einkaufszentrum an der Stadtgrenze müssen Passagiere noch bis zu den Sommerferien warten. Bis dahin heißt es: Gute Miene zum bösen Spiel, zumindest am „Eichbaum“.
Vorzeigebahnhof Heißen-Kirche
Manchmal reicht es schon, sich nur die Gesichtsausdrücke der Wartenden auf den Plattformen oder der Fahrgäste im Zug anzuschauen, wenn sie ihren Blick bei der Einfahrt in einen U-Bahnhof schweifen lassen, etwa bei einer Fahrt mit der U 18 am Samstagvormittag.
Der neben dem Mülheimer Hauptbahnhof wohl am stärksten frequentierte Halt am RRZ ist der erste Grund für eine „Schnute“: Graffiti an den Säulen, unterm Dach blättert die Farbe ab, auf dem Bahnsteig eine große Pfütze. Der Abgang und Weg zum Einkaufszentrum: dreckig und „abgegriffen“, wie eine Frau bemerkt. Kopfschütteln ist an der Rosendeller Straße angebracht. Die schmalen Bahnsteige in beide Richtungen locken mit nackten Beton-Wänden und zahlreichen großen Schmierereien – trotz Teil-Sanierung ist das Gesamtbild eher zum Heulen.
Vorzeige-Bahnhof „Heißen Kirche“
Wut macht sich am „Eichbaum“ breit, vor allem wegen Schmierfinken, die die Station mit der Backstein-Optik in einen düsteren Unort verwandelt haben. Machtlos erscheint die MVG. Ihre Via-Kollegin Evag lässt etwa an der Essener Station Bismarckplatz nachts junge Fassadenkünstler gegen kleines Geld ran. Statt der Erneuerung abgeplatzter Fliesen entstehen nun saubere Graffiti-Motive, goutiert von den Fahrgästen. Eine Alternative für Mülheim?
In heitere Gesichter blickt der Beobachter am Haltepunkt „Heißen Kirche“. Er ist der Vorzeige-Bahnhof auf der Strecke. Der 70er-Jahre-Charme am „Mühlenfeld“, an der „Christianstraße“ und am Hauptbahnhof wird aber getrübt von einer kaputten Rolltreppe und zahlreichen „Tags“. Augen auf, heißt es an der „Gracht“. Der genoppte PVC-Boden hat sich an manchen Stellen gelöst. „Das müsste nur mal richtig sauber gemacht werden“, lautet die Einschätzung eines Fahrgasts zu den Fliesen an der „Von-Bock-Straße“. Könnte es so einfach sein?
Arbeiten am Rhein-Ruhr-Zentrum bis 2015
Fertig wird in diesem Jahr die Umbaumaßnahme an der Haltestelle Rosendeller Straße“, erklärt Daniela Stürmann von der Unternehmenskommunikation der Via. In den kommenden Osterferien werde das Gleis 1 erneut gesperrt, um die letzten Arbeiten (Putzarbeiten und Fliesen) durchführen zu können. Mit den dann noch zu erfolgenden kleinen Restarbeiten ist diese Maßnahme voraussichtlich Ende April abgeschlossen.
Wegen des hohen Fahrgastaufkommens kann am Rhein-Ruhr-Zentrum nur in den Ferien gearbeitet werden: Im Sommer 2013 soll dort ein neues Eingangsgebäude und Stationsdach entstehen, ferner sind schallisolierte Warteräume, ein Aufzug und neue Rolltreppen geplant. Bis 2015 soll dies dauern, bei Kosten von rund 2,9 Mio. Euro.
Aufzug am Mühlenfeld erst 2014 in Betrieb
Während an der Christianstraße ein Aufzug bereits eingebaut wurde, soll dieser an der Station „Mühlenfeld“ in diesem Jahr folgen. In Betrieb ginge der Aufzug erst 2014. Der als Stolperfalle empfundene Boden am Bahnhof „Gracht“ soll ebenso wie der darunter befindliche schlechte Estrich entfernt werden.
Wann diese Maßnahme in 2013 beginnt, konnte Daniela Stürmann leider nicht mitteilen. 300.000 Euro sind dafür veranschlagt.