Mülheim. . Die Saarner Auen sind ein Prunkstück Mülheimer Naturlebens. Naturwächter kümmern sich mit hohem Engagement darum, dass der Stadt dieses Stück Natur erhalten bleibt. Und dennoch rissen Unbekannte den gerade erst errichteten Schutzzaun in den Ruhrauen wieder ein.

Das Amtsgericht befasst sich am Dienstag mit den Drohungen gegen Landschaftswächter. Wie berichtet waren die Anfeindungen im vergangenen Jahr derart eskaliert, dass die Stadt zeitweise die ehrenamtlichen Mitarbeiter zu deren Schutz aus der Landschaft abziehen musste. Inzwischen sind die Landschaftswächter wieder im Einsatz, aber die Drohungen sind geblieben. Leider auch die Zerstörungen in der Landschaft.

Als würden unbekannte Täter einen Kleinkrieg gegen Naturschützer führen: Wie die WAZ erfuhr, sind die gerade errichteten Schutzzäune in der Saarner Aue am Wochenende auf einer Länge von etwa 60 Metern zerschnitten und in einen Bachlauf geworfen worden. Bereits vor einiger Zeit schon hatten Unbekannte Schutzzäune in dem Gebiet mutwillig zerstört. „Unsere Mitarbeiter sind derzeit noch vor Ort, um den Schaden aufzunehmen“, erklärte Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf gestern Nachmittag gegenüber der WAZ und berichtete von wiederholten Taten dieser Art: „Wir haben leider Erfahrung mit Gruppen, die offensichtlich Freude an diesen Zerstörungen haben.“

Es nicht länger hinnehmen

Zentgraf kündigte an, Strafanzeige zu erstatten. „Wir werden dies nicht länger hinnehmen, zumal hier auch wiederholt Steuergelder vernichtet werden.“ Der Leiter des Umweltamtes bittet Bürger, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich unter 455-7000 zu melden.

Das betroffene Gebiet steht unter Naturschutz. Der Eisvogel ist in der Aue unter anderem beheimatet, Blindschleichen, Ringelnattern und verschiedene schützenswerte Krötenarten leben dort. Da immer wieder Personen das Naturschutzgebiet betreten hatten, ließ die Stadt Zäune errichten, zumal sie nach europäischem Gesetz verpflichtet ist, für den Schutz der Tiere und Pflanzen zu sorgen. Auch die Appelle der Landschaftswächter zeigten zuvor keinen Erfolg. Landschaftswächter äußern sich inzwischen öffentlich gar nicht mehr – schlicht aus Angst. Die Drohungen ihnen gegenüber haben in der Vergangenheit ein gefährliches Ausmaß erreicht, heißt es.

Zerstörungen konnten nicht nachgewiesen werden

Streitpunkte mit einzelnen Personen oder Gruppen waren in der Regel immer das illegale Betreten von Schutzzonen, das Legen von Feuer, das nächtliche Abschießen von Böllern, die Verbreitung von Müll und Scherben. Nachgewiesen werden konnten die Zerstörungen bisher keinem. Selbst vor der Tötung von Tieren wurde nicht Halt gemacht: Die toten Gänse, die an einen Zaun gehängt worden waren, seien eindeutig nicht durch einen „Flugunfall“ ums Leben gekommen, heißt es nach einer Untersuchung der Tiere.