Mülheim. . Um eine Massenpanik zu vermeiden, hat die Leitung des Rhein-Ruhr-Zentrums bei einer Evakuierung am Sonntag nur von einem “technischen Defekt“ gesprochen. Die Bombendrohung, die das Großaufgebot der Polizei ausgelöst hatte, wurde verschwiegen. Die Evakuierung verlief ohne Panik.
Bereits an den Zufahrtsstraßen und den A40-Abfahrten bilden sich gegen 12.30 Uhr lange Schlangen, zum RRZ gelangt man als Autofahrer nur noch über Seitenstraßen.
Feuerwehr- und Streifenwagen bahnen sich mit Blaulichtern ihre Wege durch die Wagenreihen. Und im Sirenen-Geheul ist den meisten klar: Hier muss etwas Größeres passiert sein.
Erst hieß es im RRZ in Mülheim nur: "Technischer Defekt"
Die Straßen rund ums RRZ sind voll mit hunderten Menschen. Sie laufen kreuz und quer, vollbepackt mit Tüten, auf dem Ring, der um das Zentrum führt. Viele von ihnen wissen nicht wohin und suchen sich ihre Wege über die Parkplätze – sie fragen sich, was der ganze Aufwand soll. „Wir waren gerade drinnen am Bummeln, als Mitarbeiter mit Lautsprechern umherliefen und die Besucher drängten, hinauszugehen“, berichtet eine Familie. „Es hieß nur technischer Defekt.“
So ganz glauben können sie das mit Blick auf das Großaufgebot an Polizei aber nicht. „Das ist bestimmt was Größeres“, vermuten sie. „Aber uns sagt ja keiner was.“ An den Eingängen des Zentrums patrouillieren da längst Polizeibeamte. Grüppchen von Händlern und Besuchern sammeln sich davor – sie rätseln, was passiert sein könnte.
Auch an den Bushaltestellen und an der U-Bahn-Station des RRZ knubbeln sich die Menschenmassen. Daneben, gleich gegenüber des Festival Garden, hat sich die Pressestelle der Polizei positioniert.
Auch dort bekommen Passanten die gleiche Antwort zu hören: „Technischer Defekt.“ Die Beamten versuchen derweil zusammen mit dem Ordnungsdienst des RRZ den Verkehr zu regeln. Tausende Fahrzeuge müssen nun um- und abgeleitet werden.
Händler kritisieren Informationspolitik
Zwischen Straßensperrungen und Menschentrauben transportieren Trödelmarkthändler ihre Waren auf Sackkarren über die Gehwege und versuchen so viel wie möglich in Sicherheit zu bringen. „Der Sicherheitsdienst hat uns hinausgezerrt“, berichtet ein Händler aus Gladbeck, der regelmäßig mit seinem Möbelstand auf dem Antiquitätenmarkt vertreten ist. Ich zahle 130 € für den Drei-Meter-Stand“, sagt er. „Dass ich die nun erstattet bekomme, glaube ich kaum.“
Während Sprengstoff-Spürhunde das RRZ abschnüffeln, wartet der Händler darauf, dass er wieder hinein zu seinen Sachen darf. „Von der Centerleitung bekommen wir ja keine Infos“, ärgert er sich. Dass es sich doch um eine Bombendrohung handelt, habe er erst aus dem Radio erfahren.
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