Bochum. . Polizeieinsatz an der Ruhr-Universität in Bochum: Ein Jura-Professor lief am Dienstag mit einem Gewehr über das Uni-Gelände in Bochum und sorgte für Aufregung auf dem Campus. Es handelte sich aber nur um eine Deko-Waffe, die für eine fiktive Gerichtsverhandlung gedacht war.
Aufregung herrschte am Dienstagvormittag an der Bochumer Ruhr-Universität. Ein Anrufer hatte um 8.30 Uhr der Leitstelle der Bochumer Polizei gemeldet, dass eine unbekannte Person mit einer Langwaffe, einem Gewehr, über das Uni-Gelände laufe. Sofort rückten Beamte der Kripo und Zivilkräfte mit mehreren Polizeiwagen aus. Nach Polizeiangaben sprachen sie mit mehreren Verantwortlichen der Uni, auch einem Hausmeister und einem für das dortige Stadtgebiet zuständigen Jäger, um so schnell wie möglich den Träger der Waffe zu finden.
Die Menschen sind „sensibler geworden“
Nach einiger Zeit stellte sich heraus: Tatsächlich war ein Mann mit einem Gewehr auf den Uni-Gelände unterwegs, aber es handelte sich nur um eine Deko-Waffe, die gar nicht funktionsfähig ist. Sie war bestimmt für das so genannte Gerichtslabor der Jura-Fakultät, die für ihre Studierenden zu Übungszwecken regelmäßig fiktive Gerichtsverhandlungen veranstaltet. Am Mittwoch (19. Dezember) sollte die Waffe dort eine Rolle spielen, heißt es.
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Bei dem Träger der Waffe handelt es sich um einen Jura-Professor, dem Leiter des Gerichtslabors. Das Gewehr, sagte er der WAZ, sei ein Erbstück seiner Familie. Er habe es für den fiktiven Mordprozess als Asservatenstück verwenden wollen. Die auf Englisch geführte Veranstaltung im Gerichtslabor heißt: "Effective Utilization of Wittnesses in Criminal Ligitation". Was so viel heißt wie: "Effektive Nutzung von Zeugen in Kriminalprozessen."
Professor war überrascht
Mit der - unverhüllten - Waffe war er gar nicht weit über das Uni-Gelände gegangen, sondern nur vom Parkplatz ins GC-Gebäude. Einige Zeit später, als die Ermittlungen der Kripo zu seinem Namen geführt hatten, erreichte ihn in der Uni ein Anruf eines Polizisten. "Ich war in der Tat überrascht", sagte der Professor der WAZ.
Amokdrohung am Kolleg
Panik hatte es Dienstagvormittag offenbar nicht gegeben. Polizeisprecher Volker Schütte sagte auf WAZ-Anfrage, dass sich nur dieser eine Anrufer bei der Leitstelle gemeldet habe. „Angesichts der schlimmen Geschichte in den USA sind die Leute sensibler geworden“, so Schütte.