Mülheim.
Der Titel verspricht einen Showdown mit klarem Sieger, aber ohne Handgreiflichkeiten: „High Noon – das bessere Argument gewinnt“ haben die Abiturienten der Karl-Ziegler-Schule ihre Podiumsdiskussion überschrieben. Am 31. Januar wollen sie Mülheimer Bundestagskandidaten „knackige Fragen“ stellen – und ebenso knackige Antworten erhalten.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Vier Zusagen haben sie schon. Arno Klare (SPD), Astrid Timmermann-Fechter (CDU), Susanne Rittershaus (FDP) und Tim Giesbert (Grüne) werden zum „High Noon“ antreten – und hoffentlich nicht lange fackeln. Denn eines ist den Jugendlichen schon jetzt klar: „Wir werden die Redezeit begrenzen. Wir wollen nicht, dass die Politiker ihr Parteiprogramm runterbeten“, sagt Falk Fischer.
Phrasendrescherei unterbrechen
Zwei Minuten, vielleicht auch weniger, werden sie den Kandidaten pro Antwort einräumen und zu viel Phrasendrescherei unterbrechen. „Wir haben uns informiert und recherchiert, damit wir kritisch nachhaken können“, sagt Sven Mentgen.
Die Jugendlichen sind angriffslustig. Und sie sind die ersten, die den Bundestagswahlkampf in Mülheim mit einer Podiumsdiskussion einläuten, sagt Sowi-Lehrer Wolfgang Bramorski, der das Projekt initiierte, sich grundsätzlich aber im Hintergrund halten will. „Die Schüler machen das. Und sie machen das richtig gut.“
Themen, die uns selbst betreffen
Alle haben sie sich freiwillig gemeldet, um an dem sozialwissenschaftlichen Projekt abseits des Unterrichts teilzunehmen. Eigene Fragen möchten sie den Politikern stellen statt mit den Dingen vorlieb zu nehmen, die andere wissen wollen. „Themen, die uns selbst betreffen“, sagt Hannah Weißner, wollen sie ansprechen.
Im Gespräch mit den Schülern der elften und zwölften Jahrgangsstufe wird klar, dass das eher Bildungs- als Rentenpolitik ist. Denn die kommt im bislang ausgearbeiteten Fragenkatalog nicht vor. Sicherheits-, Sozial- und Umweltpolitik sollen jedoch thematisiert werden, auch das Schlagwort „Integration“ fällt.
Es soll zielgruppengerecht zugehen
Lisa Schmidberg wird als Moderatorin über den „Arbeitsmarkt“ reden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird dabei auch ein Thema sein: „Ich möchte von den Kandidaten wissen, wie junge Akademikerinnen Kinder und Karriere verbinden sollen.“ Auf ihr persönliches Erleben und ihre eigene Zukunftsplanung geht die Abiturientin dabei ein.
Denn die Podiumsdiskussion, die um 12 Uhr beginnen wird, ist für Karl-Ziegler-Schüler Pflicht. Da soll es zielgruppengerecht zugehen. Am Ende, hofft Louis Leary, ergibt sich „ein direkter Meinungsvergleich“ – immerhin sei „das ganze politische Spektrum“ vertreten. Bis auf DieLinke, die bisher noch nicht auf die Einladung reagiert habe.