Mülheim. . Hohe Werte von Schwermetallen, die im Staubniederschlag quasi vor ihren Haustüren niedergehen, sind die Anwohner im Umfeld der Weseler Straße seit vielen Jahren gewohnt. Blei, Chrom, Nickel, Arsen, Cadmium – die Werte überschritten die Richtwerte der TA Luft zum Teil massiv.

In den vergangenen Monaten wieder – trotz der Vereinbarungen zwischen der Bezirksregierung und der Schrott verarbeitenden Firma Jost mit dem Ziel: Minderung der Schwermetall-Belastung. Der Unmut ist groß. Mancher Bewohner im Umfeld des Hafens drückt es so aus: „Wir fühlen uns erneut verschaukelt“. Die Frage, die sich viele stellen: „Wie lange will man uns diesen Belastungen noch aussetzen?“

Um die Belastung im Staubniederschlag zu verringern, hatte die Bezirksregierung unter anderem vertraglich die Firma Jost verpflichtet, Beregnungsanlagen einzusetzen. Wie es jetzt in einer Erklärung der Bezirksregierung heißt, führt die Behörde die ungewöhnlich hohen Werte für die Monate Juni, Juli, und August auf einen Ausfall der Beregnungsanlage im Bereich der Messstelle an der Weseler Straße sowie auf „verstärkte Umschlags- und Reinigungsarbeiten bei der Firma RRD“ zurück . Diese Firma hatte Ende Oktober mit der Stilllegung der Falltürme das Betriebsgelände verlassen. Ein einmaliges starkes Staubereignis reicht aus Sicht der Bezirksregierung aus, um derart hohe Messwerte zu bekommen.

Empörung über öffentliche Darstellung

In der Bürgerschaft sorgt diese Darstellung für Empörung, sie wird als schlicht „verharmlosend und falsch“ dargestellt. „Die hohen Sommerwerte können mit dem Umzug der Schrott-Firma RRD Ende Oktober nichts zu tun haben“, betont Roland Schäfer, ein Sprecher der Anwohner.

Noch mehr beschädigt die Bürger folgende Frage: Sollte die Beregnungsanlage, die den Staub binden soll, tatsächlich ausgefallen sein, hätte das Schrott verarbeitende Unternehmen dann nicht den Betrieb sofort unterbrechen müssen? „Bei einem solchen Mangel hätte die Anlage sofort ruhen müssen zum Schutz der Menschen“, sagt Schäfer und verweist auf vergleichbare Fälle im Bundesgebiet, wo dies geschehen sei. Aus Sicht der Anwohner mache sich ein Unternehmen andernfalls strafbar.

Bürger erhalten keine Akteneinsicht

Die Firma Jost nimmt öffentlich keine Stellung zu den Vorfällen. Sie wurde aufgefordert, die Befeuchtungsanlagen an den kritischen Stellen „dauerhaft“ zu betreiben. Einen Antrag der Bürger auf Einsicht in die Verwaltungs- und Überwachungsakten zu den weiteren Planungen an der Schrottschere lehnte die Bezirksregierung ab – mit dem Hinweis, dass das Verfahren noch im vollem Gange sei.