Mülheim. .

Eine Familie in Mülheim mit zwei erwachsenen Kindern meldet sich zu Wort. Sie lebt seit 25 Jahren in der Stadt, sie arbeiten hier, die Kinder gingen hier zur Schule. Im Gespräch mit der WAZ und in einem Brief schildern sie ihre zunehmende Sorge um die Sicherheit in Mülheim. Ihren Namen möchten sie nicht in der Zeitung lesen -- auch das hat mit Ängsten zu tun.

Die Familie reagiert auf die WAZ-Berichte über die vermehrten Einbrüche und auf den Einsatz von Hunderten von Bürgern in Saarn, die sich an den Innenminister wenden und per Unterschrift mehr Polizeipräsenz wünschen. „Was aber können Mülheimer Bürger aus weniger privilegierten Stadtteilen tun, in denen es nicht nur um Angriffe auf Sachwerte geht, sondern um Angriffe auf ihre körperliche Unversehrtheit, auf ihre Gesundheit und ihr Leben?“ fragt die Familie.

Zähne verloren

Seit einiger Zeit sei festzustellen, dass sich Vorfälle häuften, bei denen genau das der Fall sei: Freunde von ihnen hätten abends an einer Bushaltestelle gewartet, aus einem vorbei fahrenden Auto seien sie angepöbelt worden, dann habe der Wagen gehalten und man habe die Freunde zusammengeschlagen. Mit einem gebrochenen Kiefer hätten die Freunde ins Krankenhaus gemusst.

Die Familie berichtet von einem Vorgang der vergangenen Woche, bei dem Bekannte spät abends auf dem Weg nach Hause in der Innenstadt von einer Gruppe von etwa 20 Jugendlichen angegriffen worden seien. In dem Fall hätten die neben anderen Verletzungen Zähne verloren und dem Himmel sei Dank ihr Leben behalten können. „Wünschenswert wäre es aber, dass man sein Glück nicht dem Himmel, sondern der Präsenz der Polizei verdanken kann.“

Polizei hat reagiert

Wie die Bürger in Saarn setzt auch diese Familie ihre Hoffnung darauf, dass die Polizei vermehrt an bekannten Brennpunkten präsent ist. „Wir wollen unsere Stadt nicht gesetzlosen Schlägern überlassen. Wir wollen keine No-Go- Areas in Mülheim und wir wollen keine Bürgerwehr. Wir wollen keine Angst haben müssen und wir wollen nicht in die Arme von fragwürdigen Parteien getrieben werden!“ Aber sie wollen auch nicht schweigen und beschönigen.

In der Innenstadt ist das Problem erkannt, zweimal in letzter Zeit hat die MST das Thema Sicherheit in großer Runde mit Polizei diskutiert. „Wir müssen das ernst nehmen“, sagt MST-Chefin Inge Kammerichs. Die Polizei hat reagiert, es erfolgten auch Festnahmen in jüngster Zeit. Straßen, die man in Mülheim aus Sicherheitsgründen vermeiden sollte, gibt es nach Ansicht der Polizei nicht.