Mülheim. . “Wir haben im Haus kein Licht angelassen - vielleicht unser wesentlicher Fehler.“ Eine Mülheimerin schildert, wie sie den Moment erlebte, vor dem sich wohl jeder von uns fürchtet - festzustellen, dass jemand in die eigenen vier Wände eingebrochen ist.

Die Goldringe meiner Großmütter sind weg, das finde ich am schlimmsten. Es geht nicht um den Wert, sondern um die Erinnerungen. Die Einbrecher, die seit einigen Wochen durch Mülheim ziehen, waren auch bei uns.

Sie kamen nach Anbruch der Dunkelheit durch den Garten und hebelten ein Wohnzimmerfenster auf – schmal, aber groß genug zum Durchklettern. Fast alle Räume sind durchwühlt. Wir kehren kurz nach 20 Uhr von einem Besuch im Krankenhaus zurück und freuen uns auf einen ruhigen Abend.

Etwas eilig sind wir gegen 18 Uhr aufgebrochen und haben kein Licht im Haus angelassen – vielleicht unser wesentlicher Fehler. Die Nachbarn zur Rechten und zur Linken waren zu Hause, haben aber nichts gehört oder gesehen.

Fenster mit Gewalt aufgehebelt

In unserem Viertel in Holthausen stehen viele schöne Häuser. Dass wir zur Miete in einer Doppelhaushälfte wohnen, sieht man ja von außen nicht. Wir schließen die Haustür auf. Im Erdgeschoss stehen alle Zimmertüren auf. „Waren hier Einbrecher?“ frage ich meinen Mann und kann es nicht glauben.

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Von Von Katharina Kalhoff

Ich gehe in mein Arbeitszimmer und sehe offen stehende Schranktüren und Schreibtischschubladen, durchwühlte Papiere auf Tisch und Boden. In den anderen Räumen das gleiche Bild. „War die Tür vom Wohnzimmer in den Garten zu?“ fragt mein Mann. Ja, war sie, und die Küchentür in den Garten auch.

Aber das kleine Wohnzimmerfenster steht auf. Aufgehebelt, mit roher Gewalt. An etlichen Stellen haben die Einbrecher angesetzt und den Rahmen demoliert. Später entdecken wir, dass sie es auch an den Türen und am Garagentor versucht haben. Die waren stabil und sicher, aber das hat uns nichts genützt.

Durch den Garten geflüchtet 

Wir rufen die Polizei, kurze Zeit später sind drei junge Mitarbeiter da und sichten mit uns sämtliche Zimmer. Vom Keller bis zum Dachgeschoss haben die Einbrecher – die Polizisten gehen von mehreren Personen aus – die Räume auf der Suche nach Bargeld und Schmuck durchwühlt, aber nicht alle.

Wahrscheinlich haben wir sie beim nach Hause kommen gestört und sie sind auf dem gleichen Weg durch Fenster und Garten geflüchtet. Ganz hinten haben sie, ebenfalls mit Gewalt, ein Loch in den Zaun zum Nachbargarten gebrochen. Der hat einen Zugang zur Straße, unserer nicht.

Die sehr freundlichen Polizisten verabschieden sich, nachdem sie alles gründlich angesehen haben. Ich schluchze, weil ich so geschockt bin und nicht fassen kann, dass der Familienschmuck weg ist. Im Badezimmer stand eine Schale mit allen meinen Ringen, echten und Modeschmuck. Die Schale ist leer. Und meine Digitalkamera fehlt, sie lag gleich vorne griffbereit im Schrank.

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Bewegungsmelder erneuert

Sonst ist alles da, wir hatten wohl noch Glück: Geld lag nicht herum, PCs, Laptops, Fernseher und wichtige Unterlagen sind noch da, nichts ist zerstört. Viele kleine Schachteln für Krimskrams sind ausgekippt, wohl ein typischer Ort für Bargeld und Schmuck.

Die Spurensicherung kommt – vorher durften wir natürlich nichts anfassen - und findet keine Fingerabdrücke. „Die waren routiniert und trugen Handschuhe“, heißt es. Etwas später sind wir wieder alleine, fühlen uns erschöpft, ordnen trotzdem Papiere und aus dem Schrank gezerrte Pulloverstapel, füllen die Schadensaufstellung aus und informieren am nächsten Morgen die Versicherung.

Ich schlafe schlecht. Noch eine Woche lang schrecke ich bei jedem Geräusch hoch. Bevor wir das Haus verlassen, machen wir nun in mehreren Räumen und an der Haustür Licht. Die Bewegungsmelder vor und hinter dem Haus haben wir erneuert, die waren nicht mehr intakt. Hätten wir das mal eher erledigt.