Mülheim. Die Polizei warnt vor einer dreisten Betrugsmasche: Dabei tun die Betrüger so, als hätten sie so eben einen wertvollen Ring gefunden, den sie den Opfern dann zum Kauf anbieten. Doch trotz eines 585-Gold-Stempels sind die Ringe völlig wertlos.

Vor einer dreisten Betrugsmasche warnt Goldschmied Christoph Dippel. Dem Handwerksmeister aus ­Eppinghofen sind zuletzt immer wieder vermeintliche Goldringe zum Schätzen vorgelegt worden, doch musste er seine Kunden enttäuschen. Die Ringe, die sie sich offensichtlich von Trickbetrügern hatten andrehen lassen, entpuppten sich mit einem ­geschulten Blick als wertlos.

„In den letzten drei Wochen sind bis zu 15 Leute in mein Geschäft gekommen, immer mit derselben Geschichte“, erzählt Dippel. Die immer gleiche Geschichte trägt sich mitten auf der Straße zu: Plötzlich hebt ­jemand einen Ring auf, wenn ein mögliches Opfer in der Nähe ist. Die mutmaßlich ausländischen Betrüger tun so, als hätten sie einen Ring gefunden, dabei haben sie ihn soeben mit Bedacht fallen lassen. Sogleich sprechen sie die auserwählten Passanten, meist ältere Damen, an und bieten ihnen das vermeintlich wertvolle Fundstück zum Kauf an.

Polizei rät zur Anzeige

Meist, so weiß Dippel aus Gesprächen mit seinen hereingelegten Kunden zu berichten, wird den Passanten eine dubiose Geschichte aufgetischt. Selbst auf die Frage „Warum bringen Sie den Ring nicht zum Fundbüro?“ seien die Betrüger vorbereitet. Offensichtlich wirkt ihre Masche weiter sehr gut: Laut Dippel haben die Opfer bis zu 50 Euro für jene vergoldeten Messingringe hingeblättert, die zwar mit 585er-Gold-Stempel versehen, aber völlig wertlos sind. Dippel: „Es ist sehr ärgerlich, dass man das Vertrauen der älteren Generation ausnutzt.“

Der Polizei sind solche Tricks sehr bekannt. Ihr Sprecher Raymund Sandach rät zur Anzeige, kennt aber keinen aktuellen Fall: „Zurzeit sind keine Anzeigen gegen sogenannte Ringbetrüger eingegangen.“ Er rät älteren Menschen, die allein unterwegs sind, ein „gesundes Misstrauen“ an den Tag zu legen. Die Polizei geht von einer „offenen Bande“ aus, die wohl häufiger ihre betrügerischen Tricks bei älteren Menschen ausprobiert.