Mülheim. . 13, 1 Millionen Euro sollen in Mülheim in eine moderne Sportanlage im Ortsteil Heißen investiert werden. Vier andere Sportstätten müssen dafür weichen. Die SPD wimmelt Bedenken ab: “Wir müssen die Sanierung der anderen Plätze finanzieren können“.

Unter scharfe Kritik geriet am Montag erneut das „Perspektivkonzept Fußball“ der Stadtverwaltung, diesmal in der Bezirksvertretung 2 für den Mülheimer Nordwesten. Um ein Haar hätte die BV sogar die Ablehnung des Konzepts beschlossen, dies scheiterte jedoch knapp mit sechs zu neun an den Stimmen von SPD und CDU.

Das Konzept sieht vor, 13,1 Mio Euro in den nächsten Jahren unter anderem in eine moderne Sportanlage in Heißen zu investieren. Doch dafür müssen vier andere Stätten, so etwa in Styrum, weichen. Laut Planung soll die Sanierung aus den Erlösen von Grundstücksverkäufen finanziert werden. Sonst fehlt der Stadt das nötige Geld.

So soll der Platz an der Von-der-Tann-Straße in ein Baugelände für Einfamilienhäuser umgewandelt und veräußert werden. Der Rat der Stadt hatte der Stadtverwaltung noch vor den Sommerferien den Planungsauftrag für das Konzept erteilt.

Sorge um den Schulsport

Sind damit bereits die Weichen für Styrum gestellt?„Wir lehnen Vorzeigeprojekte auf dem Rücken von Schulen und Vereinen ab“, kritisierte Norbert Striemann von den MBI. Das Bündnis WIR, Linke und Grüne sprachen sich in ähnlicher Weise gegen das Perspektivkonzept aus, „das für Kinder und Jugendliche in Styrum keine Perspektive hat“, sagte Sabine Schweizerhof (WIR). Ganz offenbar fühlte sich die BV überwiegend von der Ratsentscheidung überrumpelt.

Sie haben vor allem Sorge um den Schulsport. Denn obwohl das Planungsverfahren nun im Gange ist, sind bislang die Verhandlungen um die möglichen Orte und die Gestaltung von Ersatzflächen für den Schulsport nur angelaufen. Und auch bei den Vereinen gab es bereits Gegenwehr. So lehnte der VfB Speldorf es ab, das Ruhrstadion mit dem Styrumer Fußballclub Vatangücü zu teilen.

„Wir haben die Vorgaben von den betroffenen Schulen bekommen“, sagt Martina Ellerwald vom Mülheimer Sportservice, die Umsetzung und die Kostenkalkulation sei aber noch in Planung. Zwei Jahre wird das Verfahren für die Umwidmung des Geländes dauern. Der Styrumer Verein Vatangücü darf noch bis 2013 auf seinem Platz bleiben. Bevor Anlagen geschlossen werden, versuchte Ellerwald in der BV zu beschwichtigen, lege man die Konzepte dem Rat der Stadt vor. Er entscheide über die Umsetzung.

Die Sanierung der anderen Plätze finanzieren"

Dass damit aber ein Erhalt des Platzes Von-der-Tann-Straße möglich wäre, glaubte in der BV niemand. Der Protest aus MBI, WIR, Grüne und Linke scheiterte dennoch an SPD und CDU. Die Bedenken wägte Heinz-Werner Czeczatka-Simon (SPD) ab: „Wir müssen die Sanierung der anderen Plätze finanzieren können.“

Lediglich einigen konnte man sich auf den Auftrag an die Verwaltung, den Schulsport sicherzustellen, die Realisierung eines Kleinspielfeldes zu prüfen sowie den Vereinen Trainingszeiten im Ruhrstadion zuzuweisen.

Enttäuscht zeigte sich Silke Sohn, die als Mutter betroffener Kinder und Styrumer Anwohnerin vor der BV um den Erhalt der Sportstätte warb: Styrum hat laut einer Studie der Mülheimer Zukunftswerkstatt II mehr Kinder als jeder andere Stadtteil, die zudem ärmer seien und zu viel Übergewicht hätten. Die Wege zu den Anlagen an Ruhrstadion und Moritzstraße seien für Kinder zu weit und viele Familien haben weder das Auto noch das Geld für den Bus. „Meine Argumente wurden kaum gehört“, so ihr Eindruck.