Mülheim. . Im Oktober wurde in Mülheim zum zweiten Mal der Stadtelternrat der Kita-Eltern gewählt. Neben Themen wie dem Personalmangel und dem Ausbau der U3-Betreuung kämpft der Elternrat vor allem gegen eine Streichung der Gebührenbefreiung für Geschwisterkinder.
Familien gegenüber den Kindergartenträgern eine Stimme geben: Das möchte der Stadtelternrat, der Ende Oktober neu gewählt wurde und ins zweite Arbeitsjahr geht. Es sind zwölf Frauen, drei Männer, deren Kinder eine städtische, konfessionelle oder freie Kita besuchen. Brisante Themen gibt es genug.
Was Mülheimer Mütter und Väter momentan bewegt, erklären – stellvertretend – die Vorsitzenden des Stadtelternrates: Michaela Hudler (42), deren fünfjähriger Sohn die „Pusteblume“ in Styrum besucht, und Eberhard Lutz (43) mit einer vierjährigen Tochter im Kindergarten Heilig Geist. Lutz ist einer von recht wenigen Vätern, die sich in Sachen Kita engagieren, und möchte bewusst „auch die männliche Seite vertreten wissen“. Ebenfalls unterrepräsentiert sind ausländische Eltern. Doch jeder ist eingeladen, dies zu ändern.
Zentrale Anmeldeverfahren
Als Aufreger gilt derzeit die mögliche Streichung der Gebührenbefreiung für Geschwisterkinder, die als Sparvorschlag in die politische Diskussion gebracht wurde. Inakzeptabel für den Stadtelternrat, der allen Ratsfraktionen eine entsprechende Erklärung geschickt hat. „Mülheim ist ohnehin schon die Stadt mit den höchsten Kita-Beiträgen“, fügt Michaela Hudler hinzu.
Acht Mal hat sich der Stadtelternrat im vergangenen Kindergartenjahr getroffen und auch an Sitzungen des Jugendhilfeausschusses teilgenommen. Anstoßen möchte man: ein zentrales Anmeldeverfahren für alle Mülheimer Tageseinrichtungen, damit der tatsächliche Bedarf an Plätzen klarer wird und Eltern nicht mehrere Einrichtungen abklappern müssen.
Personalmangel angehen
Das „Early Excellence“-Modell in städtischen Kitas, bei dem die klassische Gruppenstruktur aufgelöst wird, findet Michaela Hudler „gut, weil die Kinder Selbstständigkeit lernen“. Doch viel an Elterninformation sei hier noch nötig.
Auch über den Ausbau der U3-Betreuung macht sich der Stadtelternrat Gedanken und die daraus resultierende Überbelegung: „Eltern sagen jetzt schon: Es ist arg trubelig. Wir stellen es uns schwierig vor im nächsten Jahr.“ Gefordert wird daher, den Personalmangel anzugehen: „Stellen-Neubesetzungen dauern oft sehr lange.“
Internetauftritt soll bald folgen
Unter der zentralen Mailadresse stadtelternrat@muelheim-ruhr.de ist man für weitere Anliegen erreichbar. Ein Internetauftritt soll bald folgen, und zwar über die Website der Stadt, die auch die technische Umsetzung übernimmt. „Es ist auffällig, dass man uns überhaupt keine Steine in den Weg legt“, meint Eberhard Lutz. Den Eltern kann es nur recht sein.
Laut § 9 des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) „können“ sich die Elternbeiräte der Kitas auf örtlicher Ebene versammeln und zwischen dem 11. Oktober und 10. November einen „Jugendamtselternbeirat“ wählen. Die Mülheimer nennen sich aber lieber (und kürzer) „Stadtelternrat“. 15 Mitglieder hat das Gremium: Vertreten sind 7 Mütter bzw. Väter aus städtischen Tageseinrichtungen, 3 aus katholischen, 3 aus evangelischen und 2 aus anderen, z.B. Initiativen.