Mülheim. Der Einbrecher hatte sich für seinen Beutezug ausgerechnet einen Polizisten-Haushalt ausgesucht: Der Täter verließ das Familienhaus mit einem Vermögen von über 31.000 Euro. Jetzt sind 2000 Euro Belohnung ausgesetzt, um den Täter zu finden.
Hinter dem in Folie gehüllten Zettel an einem Baum an der Düsseldorfer Straße, Ecke zur alten Mühle, verbirgt sich ein Wohnungseinbruch, der nicht alltäglich ist. 2000 Euro Belohnung werden ausgesetzt für sachdienliche Hinweise, die helfen, den Täter zu finden.
Vermögen gestohlen
Wer kennt einen jungen Mann, fragt der Geschädigte, der seit Anfang August über sehr viel Bargeld verfügt, teure Neuanschaffungen gemacht hat? Das Opfer ist ein Ehepaar mit einer zweijährigen Tochter. Ihnen wurde ein Vermögen gestohlen.
Die Zahl der Wohnungseinbrücke in Mülheim steigt. Im vergangenen Jahr gab es bis zum 1. September 287 Wohnungseinbrüche. „Wir liegen in diesem Jahr darüber, so viel können wir schon sagen“, erklärt Polizeisprecher Jörg Lindemann. Treffen kann es jeden, so auch die Familie S. aus Saarn, wo der Vater auch noch Polizist ist.
Der 47-Jährige kommt am 11. August von der Nachtschicht nach Hause in seine Wohnung an der Winsterstraße 74, wo die Familie zwei Ebenen bewohnt. Seine Frau stellt an diesem Morgen mit Schrecken fest: Die Geldkassette ist weg!
Hohe Summe Bargeld im Haus
Das Ehepaar hatte eine hohe Summe Bargeld zu Hause, immer schon. „Doch nach dem Verkauf meines Motorrades war es besonders viel“, sagt der 47-Jährige – 31.600 Euro. Die Metallkassette hätten sie im Obergeschoss in einem Wandschrank versteckt. „Keiner konnte davon eigentlich wissen. Ich habe nie davon erzählt. Und von der Wohnung sind keine weiteren Schlüssel im Umlauf“, sagt der geschädigte Polizist.
Keine Einbruchsspuren
Und doch: Zumindest einer muss das Versteck gekannt haben. Es gab an der Wohnungstür keine Einbruchspuren, nichts war durchwühlt. „ Seit jenem Tag grübele täglich über den Fall.“ Verdächtige? „Ich wüsste keinen.“
Er rekonstruiert: Irgendwann zwischen dem 1. und 11. August muss sich der Diebstahl ereignet haben. Der Saarner ruft die Polizei, erstattet Anzeige. Die Kollegen ermitteln vor Ort, stellen Fragen. Auch Fragen nach der Familie, nach Verwandten. Ohne Ergebnis. Die Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren ein. Der Geschädigte gibt nicht auf. Er recherchiert in der Nachbarschaft.
Beobachtung einer Nachbarin
Bei einer älteren Nachbarin wird er fündig: Sie habe in der Zeit an einem Tag einen jungen Mann beobachtet, schildert sie dem Polizisten. Der Mann habe sich am Haus aufgehalten, etwa 1,65 bis 1,70 Meter groß, schlank, dunkel gekleidet, auf dem Kopf eine schwarz-weiße Baseball-Kappe – so beschrieb sie den Mann. Der soll dann im Haus 74 verschwunden sein. Der Täter?
Eine Frage, die der Familie immer wieder gestellt wird, lautet: Warum habt Ihr so viel Geld im Haus? „Ich habe mich eigentlich immer sicher gefühlt in meinen eigenen vier Wänden“, sagt der Familienvater und musste feststellen, dass nichts sicher ist.
Die Polizei hat auf steigende Einbruchzahlen bereits zum Ende des vergangenen Jahres reagiert. Ihr Appell: Behaltet Eure Nachbarschaft im Auge. Wenn Euch irgendetwas verdächtig vorkommt, ruft 110 an. Jeder Polizist muss jeden Hinweis annehmen. Eine Kultur des Hinschauens ist das Ziel.
Familie S. hofft, dass einer doch noch etwas gesehen hat. Die Suche nach dem Unbekannten hält an.