Mülheim. .
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) stellte am Mittwoch das Aktionsprogramm „Riegel vor! Sicher ist sicherer“ vor, mit dem die Polizei landesweit verstärkt gegen Wohnungseinbrüche vorgehen will. In Mülheim ist die Entwicklung rückläufig.
Seit 2008 sei die Zahl der Wohnungseinbrüche bundesweit kontinuierlich gestiegen, so der Minister. Allein in NRW wurden 45 000 Einbrüche im vergangenen Jahr registriert. Wie Polizeisprecher Lars Lindemann auf Nachfrage erklärte: „2010 konnten wir in Mülheim bereits einen Rückgang der Einbrüche um 23 % auf 581 Fälle im Vergleich zum Jahre 2009 verzeichnen. Dieser Abwärtstrend hält bislang – wenn auch nicht in diesem Ausmaß – im Jahr 2011 an.“ Auch die Polizeibehörde Essen/Mülheim beteiligt sich an der Kampagne.
Wie wird das Aktionsprogramm umgesetzt?
Lars Lindemann: Auch in diesem Jahr haben wir Polizisten für den ,Einsatztrupp Wohnungseinbruch’ zusammengezogen. Seit einigen Wochen sind die Kollegen zu tatrelevanten Zeiten auf Mülheimer Straßen unterwegs. Um Einbruchsserien erkennen und aufhalten zu können, arbeiten wir auch mit angrenzenden Polizeibehörden zusammen.
Gelegenheit macht Diebe sagt der Volksmund – und auch Einbrecher suchen stets günstige Gelegenheiten. Wie kann man sich aus polizeilicher Sicht schützen?
Neben dem guten Verhältnis zur Nachbarschaft und der Meldung von verdächtigen Beobachtungen an die Polizei spielt die Sicherung der eigenen vier Wände eine entscheidende Rolle. Unser Kommissariat Vorbeugung informiert kostenlos über Möglichkeiten des Einbruchsschutzes für Türen und Fenster unter0201/829 44 44.
Aber auch einfachere Maßnahmen können helfen: Lassen Sie keine Fenster auf „kipp“ stehen. Verstecken Sie keine Zweitschlüssel im Außenbereich – die Einbrecher kennen alle Verstecke.
Bieten Sie durch Tische, Leitern, Kisten oder Gartenmöbel keine Aufstiegsmöglichkeiten in obere Stockwerke. Lassen Sie Rollläden nur während der Nacht herunter, sonst entsteht der Eindruck, die Bewohner seien nicht da. Lassen Sie Ihre Wohnung während längerer Abwesenheit durch Verwandte oder die Nachbarn bewohnt aussehen. Dazu gehört das Leeren des Briefkastens, das Bedienen der Rollläden und auch Beleuchtung – eventuell mittels einer Zeitschaltuhr.
Wichtiges oder Wertvolles gehört in einen Tresor oder in ein Schließfach. Markieren und fotografieren Sie wertvolle Dinge (UV-Stift, Gravur).
In der dunklen Jahreszeit steigt erfahrungsgemäß die Zahl der Wohnungseinbrüche – wie wichtig sind aufmerksame Bürger, um die Täter auszubremsen?
Jeder kann mithelfen: Achten Sie gegenseitig auf verdächtige und unbekannte Personen. Wer interessiert sich „auffällig“ für andere Häuser oder Wohnungen? Wer „gehört hier nicht hin“? Alarmieren Sie in Verdachtsfällen sofort die Polizei über den Notruf 110. Legen Sie danach aber nicht sofort auf, sondern bleiben Sie in der Leitung und schildern Sie den Beamten, was sie gerade beobachten.