Mülheim. .

Will man die These von Klaus Geldmacher zuspitzen, müsste man sagen: Kunst im öffentlichen Raum ist eine Verschwendung – von Geld, von Platz und letztlich vor allem von Kunst. Der Mülheimer, immerhin selbst renommierter Künstler, ist überzeugt, dass die Kunstwerke, die in Städten bundesweit stehen, „von einer fachkundigen Minderheit einer unbeteiligten Mehrheit aufgedrängt“ wurden. Deshalb schlägt er vor, einige Kunstwerke im „Freiluftmuseum: Skulpturenbahn“ zu bündeln. Dies wurde nun von der CDU in den Kulturausschuss eingebracht, doch würdigten die Politiker weder die Idee noch die provokante These dahinter eines Wortes.

16 Seiten Konzept

Auf 16 Seiten hat Klaus Geldmacher sein Konzept zusammengefasst und setzt dabei vor allem auf die Macht der Bilder. Es enthält Fotos von Kunstwerken, die in der City stehen – und von Passanten keines Blickes gewürdigt werden. Andere Skulpturen sind mit Graffiti übersät und somit vor allem für Sprayer interessant. Diesen Vandalismus prangert Geldmacher in seinem Exposé an sowie die Tatsache, dass Kunst in den öffentlichen Raum gesetzt und dann sich selbst überlassen wird. Wichtig ist ihm aber auch, dass die Werke Desinteressierte und Kunstunkundige „überfallen“ – „auch Infotafeln und fachkundige Rundgänge können das nicht verhindern.“

Freiluftmuseum zwischen Hauptbahnhof und Duisburger Straße

Deshalb will Geldmacher Interessierten einen Raum geben und die Kunstwerke dazu aus ihrer Isolation holen: „Die gleichzeitige Präsentation mehrerer Kunstwerke würde die Rezeption erleichtern.“ Als Ort dafür schlägt er die stillgelegte Eisenbahntrasse zwischen Hauptbahnhof und Duisburger Straße vor. Dort, so seine Idee, könne ein Freiluftmuseum entstehen, die Skulpturenbahn. Natürlich, betont er, kommen für die Umsetzung nur solche Skulpturen in Frage, die keinen Bezug zum Ort, an dem sie aktuell stehen, haben oder zu schwer umzusetzen sind.

Mehrere Gespräche geführt

Mehrere Gespräche habe er bereits mit der Verwaltung zum Thema geführt, berichtet Geldmacher und ist dabei teils auf Skepsis gestoßen. Wie die Politik die Idee bewertet, ist weiterhin unklar, denn die Fraktionen würdigten das konkrete Konzept im Kulturausschuss mit keinem Wort. Stattdessen wurde kurz über die Erhaltung von Kunst im öffentlichen Raum und die wegen der knappen Haushaltslage dafür fehlenden Mittel diskutiert. „Scheinbar“, kommentierte Klaus Geldmacher nachdem der Punkt schnell angehakt war, „haben die nicht verstanden, was ich eigentlich wollte.“