Mülheim. .
Shoppen am Sonntag? Die Landesregierung will diesem „Vergnügen“ einen Riegel vorschieben. Künftig sollen in den Städten in NRW nur noch an 13 Terminen im Jahr verkaufsoffene Sonntage stattfinden dürfen. In Mülheim gibt es auf Drängen von Kirchen und Gewerkschaften und laut Ratsbeschluss ohnehin schon eine Begrenzung. Nur an sieben Sonntagen dürfen die Händler ihre Geschäfte öffnen – allerdings zeitgleich in mehreren Stadtteilen. „Auf die sieben Tage dürfen sich 15 Veranstaltungen verteilen, und diese sollten zudem anlassbezogen sein, d.h. mit einem Fest oder Markt einhergehen“, erklärt Bernd Otto (Ordnungsamt).
Gute Umsätze, zum Beispiel in Saarn
Früher, vor der politischen Maßgabe, als jede Werbegemeinschaft noch selbst ihre Wünsche anmeldete, habe es mehr Sonntagsöffnungen gegeben (in 2008: 14 Tage mit 16 Veranstaltungen). Heute müssen sich die Händlervertretungen in einem von Verwaltung und Einzelhandelsverband moderierten Gespräch über einen gemeinsamen Antrag verständigen. „Das klappt eigentlich gut“, berichtet Marc-André Heistermann (vom Verband).
Auch für 2013 haben die Werbegemeinschaften vorgeplant und sieben Termine mit insgesamt 14 Veranstaltungen auf die Wunschliste gesetzt: Neben den beiden verkaufsoffenen Sonntagen in der City soll es zwei in Saarn, drei in Speldorf, zwei in Dümpten, einen in Styrum und vier im Rhein-Ruhr-Zentrum/Heißen geben. Selbeck ist nicht mehr dabei. „Interessiert war dort nur der Pflanzenmarkt und der darf sonntags als Blumenladen ohnehin fünf Stunden öffnen“, so Otto.
Nur eine Werbemaßnahme?
Lohnt sich der verkaufsoffene Sonntag im Stadtteil wirklich? Oder ist er nur eine Werbemaßnahme? „Unsere Händler machen gute Geschäfte“, weiß Maggie Schettler, Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft Saarn. Sie meint damit die Umsätze der Läden an der Düsseldorfer Straße beim traditionellen Straßenmusikfest. Apropos Saarn: Zusätzlich wollen jetzt auch die Caravan-Händler an der Kölner Straße zum offenen Sonntag laden.
Auch in Dümpten wird man Neues wagen. Die Händler an Mellinghofer Straße und Heifeskamp wollen zwei Feste (Juli/Dezember) mit verkaufsoffenen Sonntag feiern, mit der genauen Planung hat man noch nicht begonnen, wie Christian Mats (Juwelier) berichtet. Die Werbegemeinschaft Dümpten sagt Hilfe zu, veranstaltete selber noch nie einen offenen Sonntag. „Das Interesse unserer Mitglieder ist zu gering“, so Vorsitzender Bernd Bellenbaum.
RRZ beantragt vier verkaufsoffene Sonntage
Das Rhein-Ruhr-Zentrum hat erneut vier offene Sonntage beantragt. „So viele gibt es in den Einkaufszentren in den Nachbarstädten auch. Da muss Chancengleichheit herrschen. Die Umsätze an diesen Tagen sind richtig groß“, sagt Center-Manager Sascha Schönherr.
Das letzte Wort hat der Rat
Das letzte Wort spricht der Rat, er entscheidet, ob die beantragten verkaufsoffenen Sonntage genehmigt werden. Die drei Bezirksvertretungen und der Wirtschaftsausschuss haben dem Antrag zugestimmt, wobei es in der BV I fünf Gegenstimmen und eine Enthaltung gab, im Wirtschaftsausschuss stimmten MBI, Wir-Linke und Axel Hercher (Grüne) dagegen, Brigitte Erd (Grüne) enthielt sich. BV II und III waren einstimmig einverstanden.
Folgende Termine sind beantragt worden: 5. Mai, Saarn „Maifest“ und Innenstadt „Die City spielt“, 7. Juli, Dümpten „Sommerfest“ und Speldorf „Sommerfest“, 15. September, Saarn „19. Straßenmusikfest“, Styrum „3. Styrumer Herbstfest“, Speldorf „Herbstfest“, RRZ und Heißen „Mars-Visionen und Missionen“, 13. Oktober, RRZ und Heißen „40 Jahre RRZ“, 3. November „RRZ und Heißen „Sankt Martin“, Speldorf „Martinsmarkt“, 1. Dezember RRZ und Heißen „Weihnachtsmarkt“ sowie Dümpten „Weihnachtsmarkt“, 8. Dezember, City „Nikolaus-Shopping mit Weihnachtsmarkt“.