Mülheim. .

Als unbedarfter Besucher kann man es gar nicht fassen: „Ist es hier immer so voll?“ Der Mann mit der blauen Kappe, der seit Stunden im strömenden Regen steht und Auto um Auto abfertigt, hat eine klare Antwort: „Ja. Immer.“ Und dann setzt er nach: „ICH würde samstags auch nicht herkommen.“

Doch es gibt Menschen, denen bleibt keine Wahl, die müssen samstags kommen: zum Recyclinghof der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG).

Samstag, 12 Uhr, nichts geht mehr auf der Pilgerstraße. Auto reiht sich an Auto. Einige liegen sehr tief, so schwer beladen sind sie. Andere haben einen Anhänger angekoppelt, wieder andere sind gleich im Transporter gekommen. Stoßstange an Stoßstange stehen sie, warten, minutenlang teils mit abgeschaltetem Motor. Schaut man in den Rückspiegel sieht man, dass sich die Autokarawane zurück bis zur Mellinghofer Straße staut.

Stück für Stück geht es vorwärts. Gas geben und bremsen, wieder und wieder. 45 Minuten dauert es, die Pilgerstraße entlang zum MEG-Hof zu fahren. Dort wartet der MEG-Mitarbeiter mit der blauen Kappe und dem guten Tipp, künftig doch lieber unter der Woche zu kommen. . .

Ein kommunales Geschäft

Doch das lassen die Öffnungszeiten nicht immer zu: Montags, mittwochs und freitags ist der Recyclinghof von 8 bis 14 Uhr geöffnet, dienstags und donnerstags von 12 bis 19 Uhr. Wer es zu diesen Zeiten nicht schafft, dem bleibt nur der erste Samstag im Monat: Dann sind die MEG-Mitarbeiter von 9 bis 14 Uhr vor Ort. Und an eben diesen Samstagen ist an der Pilgerstraße die Hölle los – meistens.

„Es ist ein Saisongeschäft. Im Dezember, Januar und Februar ist es leer“, sagt MEG-Geschäftsführer Jürgen Jeppel, der die langen Wartezeiten an den meisten Samstagen eines Jahres einräumt – aber keine Lösung parat hat. „Wir haben mal freiwillig einen zweiten Samstag im Monat angeboten, aber der wurde kaum angenommen.“ Und lange Wartezeiten kämen nicht nur samstags vor: Auch der Dienstag und Donnerstag werden gut angenommen.

Dass der Recyclinghof „ein kommunales Geschäft“ ist, betont Jeppel, und dass die Stadt die Öffnungszeiten festlegt. Um den Andrang zu Stoßzeiten tatsächlich zu reduzieren, sieht der MEG-Chef nur die Möglichkeit, die Öffnungszeiten komplett zu ändern und auszuweiten: „Wir haben einen Vorschlag dazu vorgelegt, der aber im Umweltausschuss abgelehnt wurde.“ Als Begründung nennt Jürgen Jeppel die Finanzen: „Wir sollten die Ausweitung zu gleichen Kosten anbieten und das ist nicht möglich.“