Mülheim. .
Wie fühlt sich der Verbraucher angesichts der großen Müllverwirrung, der demnächst noch eine Wertstofftonne für alle Kunst- und Wertstoffe ohne Grünen Punkt hinzugefügt wird? Nach seinem Erlebnis mit der Mülltrennung, kann der Mülheimer Rolf Eßer darüber nur den Kopf schütteln.
Drei prall gefüllte Gelbe Säcke wollte er am Recyclinghof entsorgen, in der Annahme, der Recyclinghof der MEG, die Verträge mit den Systembetreibern hat, sei die richtige Adresse. Doch dort kam der Trennmüll in den ganz normalen Restmüll.
Kunststoff mit Restmüll entsorgt
Nicht nur das: Mit drei Euro wurde Eßer auch noch zur Kasse gebeten, denn für den Restmüll fallen Gebühren an. Für den trennwilligen Mülheimer eine Absurdität.
Der Bürger sei verpflichtet, den Müll zu trennen, verteidigt Günther Helmich, Geschäftsführer der MEG, den Vorfall. Das sei im Interesse des Bürgers, denn die Gelbe Tonne sei durch den Verkaufspreis bezahlt, und für die Restmülltonne fielen eben zusätzliche Gebühren an. „Trotzdem holen wir noch eine Menge Abfälle, die in die Gelben Tonnen gehören, aus dem Restmüll.“
„Das ist absurd und bestätigt das Gerücht, dass nach der Trennung alles wieder zusammen geschüttet wird“, ärgert sich der Unternehmer. Aufgebracht hat Eßer sich mit einem Brief bei der Oberbürgermeisterin beschwert. Eine Antwort erhielt er von der Bürgeragentur: Die MEG müsse ebenfalls für die Entsorgung zahlen, „es gibt am Recyclinghof ... keine Sammlung von ‘Gelbe-Tonnen-Müll’.“ Daher könne dieser Müll am Recyclinghof der MEG leider nur als Hausmüll angenommen werden, der mit einer Gebühr belegt ist. Die MEG habe mit einigen Systembetreibern Verträge, leere die Gelben Tonnen und bringe den Müll dann zur Übergabestelle, erklärt Helmich: „Die sortieren das dann.“
Verwertungsquoten sind sehr hoch
Norbert Völl, Pressesprecher der Duales System Holding, führt weiter aus, dass an dem Umschlagplatz an der Pilgerstraße 25 jeder Verwerter den Müll entsprechend seines Marktanteils, bei dem Dualen System seien das 50 Prozent, übernehme und in die Sortieranlage bringen lasse – die für Mülheim zuständige sei in Krefeld.
Mittlerweile seien die Verwertungsquoten sehr hoch, für Kunststoffe lägen sie bei 60 Prozent. „Die post-consumer-Abfälle sind ein florierender Markt“, erklärt Völl. Kunststoff werde, auch wegen des hohen Erdölpreises, immer teurer. Zudem sei die Umweltbilanz gut, jedes Kilogramm Kunststoffabfall spare 1,26 kg CO².