Winkhausen. .

In Deutschland gelten 560.000 Menschen als computerabhängig und rund zwei Millionen als gefährdet – darunter sehr viele Heranwachsende. Entsprechend besorgt sind Mütter und Väter von Jugendlichen, die von Computerspielen fasziniert sind. Um die neue Generation, die vor dem Rechner aufwächst, zu verstehen und Gefahren zu erkennen, lud die Ginko Stiftung für Prävention Eltern zu einer LAN-Party ein. Ziel war es, dass die Erwachsenen nachzuvollziehen lernen, was ihre Kinder an den virtuellen Spielen fesselt.

„Spielen muss nicht unbedingt gefährlich sein. Aufmerksam müssen die Eltern trotzdem bleiben“, rät die Expertin des Spielratgebers RW/Computerprojekt Köln, Christina Kurzweil. In ihrem Vortrag erklärt sie, welche Spiele auf dem Markt sind, warum manche beliebter als andere sind und wo versteckte Gefahren lauern. Als begeisterte Spielerin kann sie aus eigener Anschauung erzählen, warum die Spiele so fesselnd sind. „Vor dem Rechner zu sitzen, heißt nicht unbedingt allein zu sein“, sagt sie. Die Kinder spielen gemeinsam und treffen sich weiterhin – aber eben auch online. Beim Spielen lässt sich viel lernen. „Manche Spiele sind eine echte Herausforderung, sie verlangen viel Nachdenken und Geschick“, so die Expertin.

Aufmerksamkeit gefordert

Computer- und Konsolenspiele sind zu einem festen Bestandteil der Lebenswelt von Kindern geworden. So ist es ratsam, dass Eltern diese neue Welt näher kennenlernen. Das sehen viele Mütter und Väter offenbar genauso. Die Veranstaltung ist ausgebucht: Knapp 30 Erwachsene sind gekommen, um Fragen zu stellen und Ängste loszuwerden. „Ich habe zwei Söhne, die stundenlang vor ihren Rechnern sitzen. Ich möchte, dass wir das regeln können, ohne Verbote auszusprechen. Deswegen bin ich hier“, so eine Mutter. Eine andere hat schon eine Lösung: In ihrer Familie spielen alle gemeinsam.

Die Eltern probieren selbst vernetzte Konsolenspiele, Internetspiele und diverse PC-Spiele aus. Hilfe bekommen sie auch von den Internetscouts – so nennt sich die Gruppe der Gustav-Heinemann-Schule, die Mitschüler bei Problemen wie beispielsweise Online-Mobbing unterstützt.

Am Ende wissen die Eltern mehr über die Welt, in die ihre Kinder jeden Tag abtauchen. Und sie dürfen hoffen, dass das stundenlange Hocken vor dem Rechner irgendwann aufhört. „Im Alter von 18 bis 19 Jahren bricht das Interesse an Spielen bei den meisten schlagartig ab“, sagen die Experten. Dann ist die reale Welt wieder interessanter.

Der Online-Kurs „Grenzenlos spielen“ der Ginko Stiftung für Prävention steht Eltern vom 5. November bis 3. Dezember rund um die Uhr zur Verfügung. Dabei ist der Austausch mit Eltern über ein geschütztes Forum möglich. Info: www.grenzenlos-spielen.de/Kursangebot.aspx oder bei Herrn Norbert Kathagen von der Ginko Stiftung unter 300 69 44.