Mülheim. .

Heute ist es leicht, ins Netz zu gehen. Online Surfen, Shoppen, Spielen ist für viele selbstverständlich. Die Möglichkeiten des Internets sind unzählig – im Positiven wie im Negativen. Information, Kommunikation, Unterhaltung ermöglicht es, birgt aber auch Gefahren: Cybermobbing etwa, sexuelle Übergriffe, Internetabzocke und Onlineabhängigkeit. Vielfältige Angebote setzen sich auch in Mülheim mit diesen Themen auseinander, nun wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, die dies bündeln soll.

Vom PC-Kurs bis Cybermobbing

Das Spektrum ist breit: Vom Computer-Kurs für Senioren, über Projekte zur Datensicherheit bis zu Kursen gegen Cybermobbing. Die gegründete Arbeitsgruppe soll nun „dafür sorgen, dass die Angebote strukturiert werden“, wie Norbert Kathagen von Ginko, der kombinierten Jugendberatungsstelle und Facheinrichtung für Suchtvorbeugung der Stiftung für Prävention, es formuliert.

Zudem soll das, was in Mülheim zum Thema passiert, bekannter gemacht werden. Der Arbeitsgruppe gehören laut Kathagen neben Mitarbeitern der Ginko Vertreter der Awo, des Amts für Kinder, Jugend und Schule sowie der Polizei an. Wahrscheinlich wird, so Kathagen, ein Mitglied der Medienberatung der Schulen das Team komplettieren. Ein „kleiner, überschaubarer Kreis“ sei das und dadurch auch handlungsfähig.

Stecker ziehen bei Spielsucht keine Lösung

Das verbindende Element aller Angebote ist das Internet. Es ist die Basis, „die viele Problemstellungen erst möglich macht“, sagt Norbert Kathagen. Als Ginko-Berater mit dem Arbeitsbereich „Suchtvorbeugung“ lernt er vor allem die problematischen Seiten kennen. Spezialisiert hat sich das Team auf „Computerspiele“, womit auch das Zocken an Konsole und Handy gemeint sind. Meist sind es die Eltern, die besorgt in die Beratungsstelle kommen und wissen wollen: Spielt mein Kind zu viel?

Doch allgemeingültige Zahlen kann Norbert Kathagen nicht nennen, kann nicht sagen, zwei Stunden täglich sind okay. „Es geht nicht darum, wie viel spiele ich, sondern warum spiele ich.“ Wie bei anderen Abhängigkeiten ist auch diese Sucht oft nur ein Aspekt einer oftmals vielfältigen Problempalette, die es zu durchleuchten gilt.

Einfach den Stecker zu ziehen, sei da meistens keine Lösung, sondern vielmehr Auslöser von Aggressionen. Wichtig sei es, viel früher, beim Grundsätzlichen anzusetzen: „Wir müssen Jugendliche anregen, über ihr eigenes Spiel- und Konsumverhalten nachzudenken. Im Grunde geht es um Medienpädagogik.“ Denn das Internet zu verteufeln bringt nichts, betont der Diplom-Sozialarbeiter: „Wir älteren Menschen müssen lernen, dass es andere Wege der Kommunikation gibt.“

Angebote für überforderte Eltern 

Das Ginko-Team macht Müttern und Vätern von jungen Computerspielern in den kommenden Wochen zwei Angebote:

Für Eltern, die nicht recht wissen, was ihre Kinder tun, wenn sie vorm Bildschirm hängen und die mit der Situation und dem „Dauerspielen“ überfordert sind, plant Ginko eine LAN-Party. Am Mittwoch, 31. Oktober, können Mütter und Väter unter Anleitung von Experten des Spieleratgebers RW/Computerprojekt Köln, der Ginko und von Jugendlichen selbst „zocken“, Fragen stellen und Erfahrungen austauschen. Die LAN-Party, die von 18 bis max. 21.30 Uhr in der Gustav-Heinemann-Gesamtschule stattfindet, wird vom Rotary Club Mülheim an der Ruhr unterstützt. Anmeldung: 300 69 31.

Ein neues Konzept wagt Ginko mit dem Online-Kurs „Grenzenlos spielen“, der sich speziell an Eltern wendet, deren Kinder exzessiv spielen, die aber keine persönliche Beratung wünschen. Der kostenfreie Online-Kurs, der anonym benutzt werden kann, steht rund um die Uhr zur Verfügung, der Austausch mit anderen Eltern ist über ein geschütztes Forum möglich. Vom 5. November bis zum 3. Dezember umfasst der Kurs vier Lektionen, die von erfahrenen Moderatoren begleitet werden. Voraussetzungen sind ein internetfähiger Computer, eine E-Mail-Adresse und die Anmeldung unter: 300 69 44. www.grenzenlos-spielen.de