Mülheim. .
War es eine gute Idee, gleich drei öffentliche Vorstellungsrunden zu veranstalten, um den fünf Bewerbern für die Bundestagskandidatur auf den Zahn zu fühlen? Bei der zweiten Runde in der Stadthalle waren schon längst nicht mehr so viele interessierte Zuhörer gekommen, an die 60 mögen es gewesen sein, und so mancher von ihnen verließ vorzeitig den Raum.
Pietro Bazzoli, Arno Klare, Alexander Stock, Daniel Mühlenfeld und Johannes Terkatz mühten sich über zwei Stunden an den Themen Umwelt, Energie, Soziales und Arbeitsmarkt ab. Es glich einem Statement-Marathon, bei dem zumeist klassische sozialdemokratische Positionen wiedergegeben wurden – „Energiewende muss gerecht sein“, „Rendite darf nicht vor gesellschaftlicher Verantwortung stehen“ oder „sozial ist, was gute Arbeit schafft“, „der Mensch steht im Mittelpunkt“. Hier und da mal der zaghafte Wunsch: „Hoffe, dass die SPD den nächsten Bundeskanzler stellt“.
Artiger Beifall
Zwischendurch artiger Beifall. Einer der wenigen Besucher, der sich zu Wort meldete und Fragen stellte, beklagte denn auch Allgemeinplätze. Spannend ist das nicht. Aber die Bewerber haben es auch nicht leicht. Es fehlt die Konfrontation mit der anderen Meinung.
In der Sache unterscheiden sich die Kandidaten kaum: Stärkung des Industrie-Standortes, weg mit prekärer Beschäftigung, mehr Mitbestimmung, Schluss mit dem Gerede von einer marktkonformen Demokratie, Arbeitsplätze ohne Befristung, Altersarmut schon jetzt bekämpfen.
Wer hat die Nase vorn? Schwer zu sagen. Im Auftritt, im Umgang mit dem Wort – das ist seit der Kandidatenkür mehrfach zu hören gewesen – mache Arno Klare eine starke Figur. Und zu Terkatz heißt es: Er überrasche positiv.