Mülheim.

Einen Favoriten gibt es aus Sicht der Basis nicht, eher den einen oder ­anderen Außenseiter unter den fünf Bewerbern innerhalb der SPD, die für den möglichen Sitz im Bundestag kandidieren wollen. Arno Klare (60), Johannes Terkatz( 47), Alexander Stock (31), Pietro Bazzoli (43) und Daniel Mühlenfeld (34) treten gegeneinander an. In vier öffentlichen Diskussionsrunden werden sie sich in den nächsten Wochen den Parteimitgliedern und Bürgern stellen. Aus dem jeweils anschließenden Voting der Bürger: Wer wäre aus Ihrer Sicht der Beste für ­Berlin?“ wird jedoch nichts.

Zum Wahlkreis 118 gehört neben der Stadt Mülheim auch ein Stück der Nachbarstadt Essen, nämlich der Ortsteil Borbeck. Also haben auch die Essener mitzureden, und die wollten ein Voting nicht. „Es gab aber auch zwei Mülheimer Ortsvereine“, sagt Parteigeschäftsführer ­Arno Klare, „die sich für diesen Weg nicht begeistern konnten.“

Mögliche Wahlbeeinflussung

Gründe? Erstens: So mancher Genosse sah in dem öffentlichen Votum der Bürger eine mögliche Wahlbeeinflussung der unabhängigen Delegierten, die letztlich im ­November auf einem SPD-Wahlparteitag den Kandidaten auswählen wollen. Zweitens: Das Bürgervotum könnte anders ausfallen als das Parteivotum, was dann wiederum draußen erklärt werden müsste. Drittens: Ein Kandidat könnte die öffentlichen Debatten dazu nutzen, für die eigene Person Stimmung zu machen, sprich Fans, Freunde, ­Familie als Zustimmer zuhauf in den Saal holen.

Und da die Satzungen zwischen Essen und Mülheim in solchen Fragen stets Konsens fordern, ist das Voting abgeblasen, so Klare. Sogar die Parteizentrale in Berlin hatte man aus Mülheim in der Frage eingeschaltet: Doch auch von dort kam das Signal: Lasst es!

Dialog ist Schlüssel zum Erolg

Die fünf Genossen, die Berlin anpeilen und dort Anton Schaaf nach der Bundestagswahl im September 2013 ablösen wollen, haben inzwischen alle ihre schriftlichen Bewerbungen an die Parteimitglieder verschickt, der ein oder andere war bereits auch in Ortsvereinen auf Werbetour.

Doch nicht jeder Ortsverein wünscht quasi eine Privataudienz, so zum Beispiel der Ortsverein Stadtmitte. „Wir haben die Kandidaten nicht eingeladen, weil wir es viel spannender finden, öffentlich zu festen politischen Themen zu diskutieren, auch mit Bürgern, als im Hinterzimmer einer Kneipe“, sagt Constantin Körner, Ortsvereinsvorsitzender und stellvertretender Parteivorsitzender in Mülheim. „Das ist einfach einladender.“

Den Kandidaten kann es nur recht sein: Alle haben zwei Dinge betont: Der Dialog ist der Schlüssel zum Erfolg. Und: kein Wahlkampf mit noch mehr Papier, sondern Auge in Auge mit dem Wähler.