Mülheim.
Die Mülheimer Seniorendienste gehen von einer rapide steigenden Zahl von Pflegebedürftigen aus. In einer Analyse rechnen sie damit, dass im Jahr 2025 in der Altersklasse über 80 Jahre etwa 7.650 Menschen in Mülheim gepflegt werden müssen.
Schon Ende dieses Jahrzehnts geht man von 6.000 Pflegebedürftigen aus, ein Anstieg von 20 Prozent gegenüber heute. Die Schaffung von „ambulant orientierten, niederschwelligen und wohnortnahen Versorgungsangebote“ nennt der Geschäftsführer der Mülheimer Seniorendienste, Heinz Rinas, als d i e zentrale Aufgabe der nächsten Jahre.
Viel mehr Demenz-Erkrankte
Ambulante Angebote werden verstärkt nachgefragt, ist sich Rinas sicher. Auch im teilstationären Bereich sieht er Aufholbedarf. Dagegen werde der Wunsch, in die „Institution Heim“ einzuziehen, kontinuierlich sinken. Dies hat nach den Erfahrungen der Seniorendienste auch mit der sich ändernden älteren Generation zu tun, in der eine wachsende Hemmschwelle gegenüber den „klassisch stationären Angeboten“ festzustellen sei, so heißt es.
Vor allem die Zahl der Demenz-Erkrankten wird in der Stadt stark wachsen: Bis zum Jahr 2025 wird ein Anstieg um rund 1.000 Personen auf insgesamt fast 4.000 Erkrankte prognostiziert. Jeder Vierte von ihnen wird stationär versorgt werden müssen. „Der Bedarf an spezialisierten Demenzangeboten wird derzeit nicht vollständig gedeckt, diese Unterversorgung wird sich künftig noch vergrößern“, so die Mülheimer Seniorendienste in ihrer Analyse.
Konzepte für Wohngruppen
Eine qualitativ hochwertige wohnortnahe Betreuung in Mülheim zu schaffen, nennt Sascha Coenen, Diplom-Pflegewirt bei den Seniorendiensten, als große Herausforderung. Er gibt sich dabei zuversichtlich. Nicht zuletzt wegen technischer Entwicklungen. „Neue telemedizinische Kontrollen und Anwendungen dienen einer wohnortnahen Betreuung.“ Man bediene sich, so Coenen, hier auch der Hochschulen, erste Studienarbeiten lägen vor.
Seit geraumer Zeit arbeiten die Senioren-Dienste wie auch die Wohnungsbaugesellschaften an Konzepten für Wohngruppen, die von einem Netz an Hilfsangeboten umgeben sind. Bedarf entsteht überall im Stadtgebiet, wenn auch mit unterschiedlicher Dringlichkeit. Vor allem in der Altstadt südlich des Tourainer Ringes steigt der Anteil der Hochbetagten stark an, ebenso in Dümpten und Speldorf wie in Menden-Holthausen.