Mülheim. . Unangemessen, unmodern, unausgelastet – Heinz Rinas, Geschäftsführer der Mülheimer Seniorendienste, weiß, dass die städtischen Altenheime so wie in der Vergangenheit keine Chance mehr hätten. Jetzt legt er ein Konzept vor, das Anklang findet: Mehr Standorte statt weniger, kleine Häuser statt große, Spezialisierung statt Einerlei lautet das Ziel des Planes 2020.
Unangemessen, unmodern, unausgelastet – Heinz Rinas, Geschäftsführer der Mülheimer Seniorendienste, weiß, dass die städtischen Altenheime so wie in der Vergangenheit keine Chance mehr hätten. Jetzt legt er ein Konzept vor, das Anklang findet: Mehr Standorte statt weniger, kleine Häuser statt große, Spezialisierung statt Einerlei lautet das Ziel des Planes 2020.
„Ich würde gerne das Konzept in den nächsten vier Jahren umsetzen“, sagt Rinas im Gespräch mit der WAZ und betont: „Ich habe für die nötigen Neubauten Investoren gefunden, die sich auf dem Markt auskennen.“ Denn für den Chef der Seniorendienste steht fest: „Wir haben Ahnung von Pflege, aber nicht vom Bauen, was sich am Haus Kuhlendahl leider zeigte.“
Konkurrenzfähigkeit als Ziel
Konkurrenzfähig bleiben, das ist für den Aufsichtsratsvorsitzenden der Mülheimer Seniorendienste GmbH, Rainer Hartmann, mit ein entscheidendes Ziel. Neue Alten- und Pflegeeinrichtungen sind am Markt hinzugekommen, andere haben stark modernisiert, und die städtischen Einrichtungen machen noch ein Minus. Um die Häuser auch wirtschaftlich erfolgreich zu führen, setzt Rinas auf eine kleinere Größe: 80 Betten. Insgesamt 400 Plätze stadtweit nur an fünf statt wie bisher an drei Standorten möchte die Stadttochter künftig anbieten.
Haus Gracht. 162 Plätze bietet bislang das Haus in Heißen. Eines der größten Probleme an dem Standort ist die marode Bausubstanz. Das Konzept des Hauses gilt als völlig veraltet. Ziel sind 80 Betten in einem Neubau. Inhaltlich ist ein geronto-psychiatrischer Schwerpunkt vorgesehen, ferner ein separater Wohnbereich für eine Palliativ-Versorgung der Bewohner.
Haus Kuhlendahl. Ziel sind 86 Betten mit dem Schwerpunkt Demenz, zudem ist ein Kurzzeitpflegehotel vorgesehen. Wellness und Fitness sollen in Holthausen betont werden. Ursprünglich gab es im Haus, das umfangreich erneuert wird, 134 Betten.
Haus auf dem Bruch. Auch in Dümpten rät Rinas dringend zu einem Neubau mit 80 Plätzen. Schwerpunkt könnte die geriatrische Rehabilitation sein. Weiter in der Planung ist die Entwicklung eines Spezialangebotes für Menschen mit einem Schlaganfall.
In den kommenden 20 Jahren ist in Mülheim mit einem starken Anstieg der 60- bis 80-Jährigen zu rechnen, von knapp 40 000 auf 45 000, bei den über 80-Jährigen fällt der Anstieg noch stärker aus: von 10 500 auf 14 500. Entsprechend nimmt die Pflegebedürftigkeit zu. Im Jahr 2025 rechnen Fachleute in Mülheim mit rund 6000 Pflegebedürftigen, davon könnte die Zahl der Demenz-Erkrankten 4000 betragen. Der Bedarf an spezialisierten Demenzplätzen wird schon heute nicht gedeckt. Die Unterversorgung könnte sich vergrößern.
Weitere Pflegeheim erforderlich
Dringend erforderlich hält Rinas zwei weitere Pflegeeinrichtungen, und das im Stadtteil Styrum und im weiteren Umfeld von Eppinghofen. „Wir müssen dort auch auf die hohe Zahl von älteren Migranten reagieren.“ In beiden Stadtteilen wären Neubauten erforderlich. Mögliche Standorte gebe es, sagt Rinas. Für ihn gehören zum künftigen Pflegeangebot in allen fünf Quartieren ein betreutes Wohnen, Wohngruppen, Tagespflege, Begleitungsangebote – unterm Strich vielfältige Hilfen, um den Alltag noch weitgehend selbstständig zu bewältigen. Partner könnten dabei auch die Wohnungsgesellschaften in der Stadt sein.