Mülheim. .

Wieder ausgesprochen spannend, kurzweilig und doch anspruchsvoll verspricht die zehnte Auflage des Mülheimer Neue-Musik-Festivals „Utopie jetzt!“ zu werden. Unter dem Motto „Lichtblicke“ widmet sie sich musikalisch einem eigentlich optischen Phänomen, das aber in allen Kulturen längst zur Metapher für Leben, Erleuchtung, Geist und Aufklärung geworden ist.

Es bedeutet somit grenzüberschreitende Wahrnehmung und Geistigkeit im allgemeinsten Sinne. Diese Ausweitung und Überschreitung von Grenzen wird auch im Programm des Festivals erfahrbar werden: Am Freitag, 26. Oktober, 17 Uhr, werden Schüler und Schülerinnen der Realschule Stadtmitte in der Kundenhalle der Sparkasse ganz alltäglichen Gegenständen musikalische Ereignisse entlocken. Am Samstag, 27. Oktober, findet in der Stadt, insbesondere um 12 Uhr im Forum, ein „Musikalisches Irritainment“ von Gerhard Stäbler statt, um 19.30 Uhr werden „Lichtblitze“ für Schauspieler, Musiker, Maschinen und Licht den Kirchenhügel erhellen.

Ungewöhnliches in der Kirche

Aber auch in der Petrikirche selbst wird Ungewöhnliches stattfinden. Aufgeführt werden vorwiegend Werke zeitgenössischer Komponisten, die im „Nachklang“ für interessierte Fragen offen sind, so weit diese nicht schon in den einleitenden Einstimmungsgesprächen geklärt wurden. Diesen neuen werden auch ältere, auf die Lichtmetapher bezogene Werke gegenübergestellt. Am Samstag gibt es auch eine deutsche Erstaufführung von Dieter Schnebel, der in Mülheim schon öfter für freudiges Erstaunen gesorgt hat. Die Uraufführung eines Werkes von Esra Kuhl erforderte nicht ganz unkomplizierte Umbauten an der Orgel der Petrikirche, mit deren Hilfe dem Instrument im wörtlichen Sinn unerhörte Klänge entlockt werden können. Dazu sind 500 verschiedene Registerkombinationen einzuprogrammieren, und sechs Assistenten müssen in zum Teil recht unbequemen Haltungen in die Orgel hinein kriechen, um spezielle Windladen zu bedienen. Die Freunde unkonventioneller Musik erwarten spannende Tage.

Wer alle Konzerte hören will, kann dies für einen Obolus von 40 € tun; ein Konzert kostet 15 €, Schüler und Studenten zahlen gar nichts. Wer das Konzert mit dem Kölner Rundfunkchor am Freitag verpasst, kann sich die Aufzeichnung am 28. Dezember auf WDR3 anhören. Die Einstimmungsgespräche finden eine halbe Stunde vor Konzertbeginn statt, am Freitag um 19.30 Uhr, am Samstag um 19 und am Sonntag um 18.30 Uhr.