Mülheim. .
Während im Fernsehen das Supertalent gesucht wird, durften sich die Mülheimer am Samstagabend dem Altstadtpublikum zeigen. Der Kölner Hof veranstaltete erstmals einen „Open-Stage-Abend“, bei dem jeder – egal ob er singen, eine Comedy-Nummer vorführen oder ein Gedicht vortragen kann – auftreten durfte. Die Premiere entwickelte sich zu einem ruhigen Abend.
„So ein Konzept braucht seine Zeit, da kann man noch nicht erwarten, dass der Laden beim ersten Mal rappelvoll wird“, weiß Inhaber Marcus Thiel. Bislang sind die Abende, an denen im Kölner Hof Livemusik gespielt wurde, am besten angekommen. Zufrieden war Thiel auch mit dem sogenannten Tresenlesen.
Für den Samstagabend haben sich insgesamt drei Teilnehmer angemeldet – zwei Gitarristen und ein Akkordeonspieler. „Wir verzichten auf eine richtige Anmeldung. Das heißt aber auch, dass man nie weiß, ob die Leute dann auch wirklich kommen.“
Drei angekündigte Teilnehmer kamen nicht
Um es vorweg zu nehmen: Die drei angekündigten Teilnehmer kamen nicht. Auch ansonsten ist es ruhig an diesem Abend im Kölner Hof. Als Inhaber Markus Thiel schon missmutig auf die Uhr schaut, stehen plötzlich Klaus Groesdonk und sein Sohn Peter (17) in der Tür. Sie haben aus dieser Zeitung von der Open Stage erfahren. Peter möchte sein Können an der Westerngitarre vorführen. „Was er macht, das basiert auf klassischer Spieltechnik“, erklärt sein Vater, der selbst des Öfteren zur Gitarre greift. „Ich komme aber eher vom Rock“, verrät er.
Das Gespräch wird vom Auftritt dreier bulgarischer Straßenmusiker unterbrochen, die mit Klarinette, Trommel und Gitarre für Stimmung sorgen, aber nach kurzer Zeit wieder verschwinden. „Die tingeln an den Wochenenden immer durch die komplette Altstadt “, erzählt Marcus Thiel.
Richtig amüsant wird es, als später der Amerikaner George mit seiner deutschen Freundin auftaucht. „An Messewochenenden haben wir hier kaum deutschsprachige Gäste. Richtig kompliziert wird es aber nur bei den Russen, die auch kein Englisch sprechen“, erklärt Marcus Thiel.
Um die Anwesenden doch ein bisschen zu unterhalten und den Abend zu retten, schnappt sich Peter Groesdonk sein Instrument und beweist, dass er ein sehr talentierter Gitarrist ist. Seit einigen Monaten nimmt er darüber hinaus auch Gesangsunterricht. Das Musikstudium ist fest geplant. „Vielleicht kommen wir wieder und bringen dann ein bisschen Publikum mit“, sagt Klaus Groesdonk. Marcus Thiel und das sympatischen Team würden sich freuen.