Mülheim. . Die Ferien auf einem Ponyhof verbringen - für viele Kinder ist das ein Traum. Auf dem Brucher Hof in Mülheim kann dieser wahr werden. In den Ferien können Eltern ihre Kinder hier mehrere Wochen lang von morgens bis abends alles lernen lassen, was man über Pferde wissen muss.
Reiten reicht nicht. Für ein Pferd muss man Verantwortung übernehmen, wissen Mandy, Mona, Phoebe, Leah und Luke. „Man muss es sauber machen, füttern und auch streicheln“, sagen die Kinder, während sie auf einen Heuballen klettern. Das haben sie auf dem Ponyhof von Gesa Holzner gelernt, auf dem sie gemeinsam mit 20 anderen Kinder ihre Ferienfreizeit verbringen – mit Reiten, Striegeln und Spielen.
Gleich in der Nähe des Aubergs betreibt Gesa Holzner den Brucher Hof. Hier wohnt und arbeitet die ehemalige Dressurreiterin, seit sie den Hof im Jahr 2001 von der Vorbesitzerin übernahm. „Hier habe ich selbst das Reiten gelernt“, lacht die 35-Jährige. Heute unterrichtet sie Kinder. „Ein Traumjob – obwohl es viel Arbeit macht.“
50 Pferde und Ponys
Rund 50 Ponys und Pferde leben auf dem Brucher Hof, sie traben an der Longe oder galoppieren auf den großen Wiesen. Rund um die Reithalle wuseln Kinder zwischen Heuballen, Hunden und Ponys umher. In den Ferien bleibt es auf dem Brucher Hof selten ruhig. Dann bietet Gesa Holzner Kindern ab fünf Jahren Reiterferien an. „Eltern, die berufstätig sind, lassen hier ihre Kinder von 9 bis 16 Uhr betreuen.“ 200 Euro kostet das pro Woche, Verpflegung und Reitunterricht inbegriffen.
Denn während der Reiterferien dürfen die Kinder nicht nur in den Sattel steigen, sondern lernen auch die Theorie: „Welches Futter die Tiere brauchen, welche Krankheiten sie bekommen können oder wie die richtige Pflege aussieht“, erklärt Gesa Holzner, während sie in der kleinen Küche über der Reithalle die Frikadellen in der Pfanne wendet. Pünktlich um 12 Uhr gibt es nämlich Mittagessen für die 25 Ferienkinder.
Ponys als Freunde
In der Abteilung, einem Reitplatz vor der Halle, ruft Mitarbeiterin Andrea Witsch den Kindern Anweisungen zu. Die Mädchen traben in einer Reihe über den Platz, in allen Gangarten – Schritt, Trab und Galopp. Während die Fortgeschrittenen draußen üben, lernen in der Halle die Kleineren das richtige Reiten.
Auch für Phoebe, Leah, Mandy und Mona ist es das Größte, wenn Mama und Papa sie morgens auf dem Hof absetzen. Luke (9) fühlt sich als einer der wenigen Jungs unter vielen Mädels trotzdem wohl. „Das macht mir nix.“ Was macht euch am meisten Spaß? „Springen und Galoppieren.“ Aber auch das Putzen sei ihnen wichtig – striegeln, Hufe auskratzen, Mähnen kämmen. Schließlich hat jeder von ihnen sein Lieblingspony. „Das sind unsere Freunde“, sagen die Kinder. Und Freundschaften muss man schließlich pflegen.
Das Unternehmen Reitstall
Gesa Holzner ist mit ihren 35 Jahren eine der jüngsten Hofbetreiberinnen der Stadt. Sie weiß: Damit ein Pferdehof auf sicheren Beinen steht, muss man Kindern und Eltern etwas Besonderes bieten. „Wir machen Aktionen wie das Nikolausturnier, Sommerfeste und andere Events.“ Auch die Ferienfreizeit sei ein solches Angebot. Schließlich sei Mülheim eine sehr pferdestarke Stadt, mit vielen Ponyhöfen. „Da muss man sich abheben und seine Nische finden.“
Seit elf Jahren betreibt Holzner die Anlage, auf der sie selbst mit acht Jahren das Reiten lernte. Der Hof – ein Lebenstraum. Trotz aller Liebe zum Job muss sich das Unternehmen Ponyhof aber auch rentieren. Immerhin machen die Tiere nicht nur viel Arbeit, sie verschlingen auch einiges an Kosten – vor allem seit der Erhöhung der Futtermittelpreise. „Im vergangenen Jahr sind die Preise für Heu wegen der schlechten Ernte von 45 Euro auf 100 Euro pro Ballen angestiegen.“
Ein Pony futtert am Tag einen Heuballen. „Das muss man natürlich umlegen.“ Mittlerweile habe sich der Reitstall aber gut etabliert, an sieben Tagen in der Woche kommen Kinder, Jugendliche und Erwachsene zum Reitunterricht auf den Brucher Hof. Was sie lernen? „Vom kleinen Hufeisen bis zum Silbernen Reitabzeichen.“