Mülheim. . Zur Eröffnung der Interkulturellen Woche im Altenhof hat Gastredner Stefan Hebecker, Personalchef des Minerlölkonzerns BP, erzählt wie unterschiedliche Kulturen sein Leben und sein Unternehmen bereichern.
Stefan Hebecker war fünf Jahre alt, als er zum ersten Mal Kontakt zu Ausländern hatte. Er war mit seinem Opa, einem Tankingenieur, unterwegs, als ein Italiener ihn ansprach. „Geh mal zu Opa und sag ihm, dass wir jemanden haben, der mit auf Montage gehen will. Viele wollen ihn nicht mitnehmen, weil er kein Deutscher ist“. Der kleine Stefan ging zu seinem Opa und sagte: „Den musst Du aber mitnehmen“. Und sein Opa hat es gemacht. Das war Mitte der 60er Jahre. Heute ist Stefan Hebecker deutscher Personalchef der BP Europe SE und um viele interkulturelle Erlebnisse reicher. Mit seinem Impulsreferat „Vielfalt und Talente“ eröffnete er am Montagabend offiziell die Interkulturelle Woche 2012 im Altenhof. Etwa 50 geladene Gäste aus der Verwaltung, von ausländischen Vereinen oder Verbänden waren der Einladung von Stadt und Integrationsrat gefolgt.
„Es wird deutlich, dass wir noch einiges bei unserer derzeitigen Willkommenskultur verbessern müssen“, sagte Enver Sen, Vorsitzender des Integrationsrates, in seiner Eröffnungsrede. „Wir sollten auf die zweifellos vorhandenen gesellschaftlichen und ökonomischen Potenziale und Chancen der Vielfalt aufmerksam machen.“
Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld forderte deshalb Offenheit und Engagement von beiden Seiten – der aufnehmenden Gesellschaft und den Menschen, die nach Mülheim gekommen sind. „Wir wollen uns in Mülheim in Zukunft besser aufstellen und dafür Sorge tragen, dass kein Talent verloren geht“, versprach Mühlenfeld. Egal, ob wegen der Nationalität, einer Teilzeitbeschäftigung oder der sexuellen Orientierung – Hebecker zeigte in einem kurzen Film, dass es immer Menschen gibt, die ausgeschlossen sind. Vielfalt allein bringe keinen Wettbewerbsvorteil. „Die Inklusion ist wichtig“, betonte Hebecker, „eine Atmosphäre der Wertschätzung und des gegenseitigen Respekts“.
Resignation wäre falsch
Deshalb würden bei BP Führungskräfte geschult und Grundregeln zur Beförderung aufgestellt, um beispielsweise den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. „Wir haben keine Quote festgelegt“, sagte Hebecker. Aber unter den Bewerbern müsse mindestens eine Frau sein, ebenso im Auswahlkomitee. Bei BP arbeiten jeden Tag Teams mit Menschen von unterschiedlichen Kontinenten zusammen. „Wir sind überzeugt, dass wir dadurch höhere Kreativität freisetzen“, sagte Hebecker. „Unterschiedliche Denkrichtungen liefern bessere Ergebnisse.“
„Manchmal bin ich etwas verärgert, dass wir nach 50 Jahren Integration immer noch auf der Stelle treten, obwohl sich alle Seiten bemühen“, gab Sen zu. „Wir müssen den Menschen Mut zusprechen. Resignation wäre das Falsche.“
Axel Jürgens, der als Moderator durch den Abend geführt hatte, bemühte sich nach anderthalb Stunden um ein Fazit. „Es ist auch ein Stück weit davon abhängig, dass wir uns selbst auf den Weg machen“, sagte er. „Auf die anderen zu warten, könnte zu lange dauern.“