Mülheim.

Mit schätzungsweise 400 Menschen, afrikanisch-stämmigen und Europäern, feierte am Samstag das Kulturfestival „Afropa“ eine geglückte Premiere in der Innenstadt. Zugleich wurde ein neuer Veranstaltungsort erschlossen: das Gelände neben der Alten Post.

Mittags um kurz nach zwei eröffnet der Moderator das Kulturfest des Vereins „Love from Africa“ mit einem Gebet: „Wir fangen alles mit Gott an und beenden alles mit Gott!“ Danach begrüßt die Gründerin und Seele des Vereins, Stella Weber, die Gäste, die wie gewünscht, von verschiedenen Kontinenten kommen. Sie sagt: „Eigentlich wollten wir nur singen, jetzt bin ich manchmal 18 Stunden am Tag mit dem Verein beschäftigt. Es ist ein Wahnsinn, was wir alle in den letzten fünf Jahren geleistet haben!“

Dem stimmt Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld zu und bekräftigt: „Ich find’s toll in Afropa!“ Sie freut sich darüber, dass der Verein zeigt, dass man ohne Diskriminierung aufeinander zugehen könne. Die OB bekommt ein handgeschnitztes hölzernes Spielzeugauto mit einer Widmung geschenkt, und bleibt noch längere Zeit vor Ort, um den Nachmittag zu genießen.

Chor, Cocktails und Trommler

Das vielseitige Programm beginnt mit dem stimmgewaltigen „Love from Africa“-Chor, gefolgt von einer Trommelgruppe, einer Jugendtanzgruppe und vielen weiteren musikalischen und tänzerischen Attraktionen. Die Besucher können afrikanischen Schmuck und Textilien erstehen, lecker essen oder exotische Cocktails trinken. Cornelia Müller-Wenzel und Klaus Müller, seit drei Jahren in Mülheim ansässig, sind neugierig gekommen und freuen sich über das kulturübergreifende Fest. Sie nutzen jede Gelegenheit, ihre neue Heimat kennenzulernen, und sind immer wieder überrascht, was die Stadt zu bieten hat. Natürlich ist die afrikanische Gemeinde, die sich aus Angehörigen vieler Länder und Völker zusammensetzt, zahlreich gekommen.

Jennifer Jaque-Rodney, Leiterin des Familienhebammen-Projektes, plant mit Weber im Herbst eine Kooperation für afrikanische Frauen und ist der Einladung gerne gefolgt. Ebenso Friedel Lemke, Mitglied im Integrationsrat und Vorsitzender des Integrationsausschusses, der die Arbeit des Vereins schätzt: „Sie hat es geschafft, viele Jugendliche von der Straße zu holen und übernimmt mehr und mehr Aufgabenfelder.“

Es liegt Stella Weber und ihren Mitstreitern am Herzen, in Mülheim die Integration von Kindern und Jugendliche zu fördern, Erwachsene zu informieren – und das unabhängig von Kultur, Glauben oder Nationalität.

Diese Frau ist überall, kennt alle, hat für jeden ein herzliches Wort. Glücklich sei sie, aber auch müde, denn seit Montag käme sie nicht vor drei Uhr nachts nach Hause. Trotzdem plaudert sie nicht, sondern erzählt ernst, dass sie nicht wisse, wie der Verein die Miete für sein Büro an der Leineweberstraße weiterhin bezahlen solle, wenn sich kein Sponsor fände oder die beantragten Fördermittel nicht bewilligt würden. Stella Weber, die mit 19 Jahren aus Ghana nach Deutschland kam, hatte anfangs niemanden, an den sie sich wenden konnte. Das treibt sie heute an, andere zu unterstützen.

Sponsorensuche schwierig

Für die Realisierung des Festes fand sich glücklicherweise ein Duisburger Sponsor, in Mülheim seien ihre Versuche noch nicht erfolgreich gewesen, bedauert sie. „Aber aufgeben werden wir nicht, denn wir haben schon so viele Menschen gewonnen!“ 2013 soll „Afropa“ auf jeden Fall wiederholt werden.