Mülheim.

Zum Willkommen gibt es zuckersüße warme Datteln und Milch. „Das ist die erste Speise, die wir im Ramadan zum Fastenbrechen essen“, erklärt Abbas El Hafsi begrüßend am Hof-Eingang der Hamza Moschee, die seit sechs Jahren an der Friedrichstraße beheimatet ist. Die islamische Gemeinde richtet das Eröffnungsfest zur Interkulturellen Woche unter dem Motto: „Vielfalt schafft Zukunft“ aus.

Der köstliche Geruch des Spießes zieht über das geschmückte Gelände, die Frauen bieten herzhaftes und süßes Backwerk an, Pfefferminztee wird gereicht. Frauen und Männer unterhalten sich an langen Tischen und genießen den sonnigen Samstag, die Kinder spielen ausgelassen.

Mit dem Anwerbe-Abkommen nach Deutschland gekommen

Der gebürtige Marokkaner Abbas El Hafsi lebt seit 1972 in Deutschland und ist mittlerweile eingebürgert, seine fünf Kinder sind hier geboren und aufgewachsen. „Mein Vater ist mit dem Anwerbe-Abkommen gekommen und hat zuerst in Bochum gearbeitet“, erklärt sein Sohn Ousama freundlich.

Der gebürtige Ägypter Mohamed Megid, Mitglied in der Gemeinde-Hauptversammlung, erzählt, dass die jungen Leute sehr engagiert in der Gemeinde arbeiten. „Unsere Kinder haben alle studiert und gute Ausbildungen, das ist uns sehr wichtig!“

26 Nationen beim Freitagsgebet

Die Tochter von Abbas El Hafsi, Asmaa El Hafsi, wohnt mit ihrem Ehemann in Leverkusen und studiert Pädagogik in Köln. Sie kommt regelmäßig zu den Freitagsgebeten und schwärmt von der kulturellen Vielfalt der Hamza-Gemeinde. „Unser Imam hat eines Freitags durchgezählt und kam auf 26 Nationen“, erzählt ihr Mann Abdessamad Affani, der Jugendratsmitglied ist und sagt, dass die Menschen mit Migrationshintergrund einen Teil Mülheims repräsentieren.

„Wir haben gute Beziehungen zu unserer Nachbarschaft und sind von Anfang an sehr transparent.“ Er glaube, das wirkliche Integration ein langwieriger Prozess sei, der zum Beispiel mit der Einführung des islamischen Religionsunterrichtes und den Studiengängen Islamische Theologie Fortschritte mache. Es gebe immer mal wieder eine Gruppe von Verrückten, die versuchen, Unruhe in eine Gruppe zu bringen“, sagt er gelassen zu den Vorkommnissen.

"Die Tür muss offen sein"

Nassiba El Hafsi (eine weitere Tochter) und Sonja Haridy moderieren das Fest und kündigen den Komödianten Ibrahim Erahhaoui der Multi-Kulti-Welle an, einer Theater-Sketchgruppe. die sich vor allem mit Themen aus der Gesellschaft von Einwanderern befasst und ihre Lebensweisen mit Humor darstellt. Dem Applaus nach kommen die Geschichten und Witze bei den rund 150 Gästen gut an.

Seit Tagen bereiten sie das Fest vor, freuen sich auf Gäste. „Wir möchten uns in unserer Heimat Deutschland einbringen, aber die Tür muss auch offen sein.“ Sonja Haridy sagt bewegt: „Ich möchte, dass wir positiv und als dazugehörig wahrgenommen werden. Trotzdem muss ich im Alltag leider immer beweisen, dass wir anders sind, als die Medien uns darstellen.“

Enver Sen, Vorsitzender des Integrationsrates, sitzt mit dem Förderpreisträger von 2002, Klaus Wichmann, der sich um die Integration der ausländischen Mitbürger in Mülheim verdient macht, zusammen und diskutiert engagiert über die Fortschritte der Integration. „Benachteiligte Menschen werden zu Zaungästen, das darf nicht sein!“ Wichmann sagt: „Ich will auch in Zukunft in dieser Stadt leben. Ich habe in den letzten Jahrzehnten viele Menschen unterschiedlicher Kulturen kennengelernt, die mein Leben sehr bereichert haben.“