Saarn. .

Die Frau trägt Curry, der Mann Orange - und die lieben Kleinen ziehen weinrote oder türkisfarbene Pullis oder Jacken an. Der Herbst wird, was die Mode betrifft, also richtig bunt. Das lassen die Schaufenster an der Düsseldorfer Straße jetzt schon erahnen.

Wenn auf den Schiefertafeln der Cafés Zwiebelkuchen, Federweißer und Kürbissuppe angepriesen werden, kann der Oktober nicht mehr weit sein. Auf der Saarner Shoppingmeile scheint der Sommer endgültig vorbei zu sein. Geschäfte und Gastronomie haben sich auf die kommende dunkle und kühle Jahreszeit eingestellt. Mit ihren Auslagen und ihren Produkten.

Dass die Sonnenblumenzeit fast vorbei ist, wird bei „Blumen Dreckmann“ am westlichen Ende des hübschen Einkaufsboulevards deutlich. Astern, Winterheide und Zierpaprika stehen draußen auf dem Bürgersteig. „Typische Herbstpflanzen eben“, sagt Floristin Gabriele Golibrzuch und sie verrät, was sie derzeit beim Binden und Stecken von Sträußen und Kränzen besonders oft verwendet: Kastanien, ­Hagebutten, Stroh, Bastbändchen, Filztüchlein oder auch die schönen orangefarbenen Lampionblüten.

„Viel Farbe ist in der kommenden Wintersaison in"

Leuchtendes Orange ist auch ein Farbtupfer in der herbstlichen ­Herrenmode. „Viel Farbe ist in der kommenden Wintersaison in. Es gibt Jacken, Pullis oder Hemden in Rot, Grün, Gelb, Orange“, heißt es bei „Zaza“. Und die kombiniert der modische Mann mit unauffälligen Hosen - in Schwarz, Grau oder Braun. „Die Männer sind ja schon bei den Oberteilen mutig ...“, sagt Nicole Hammes schmunzelnd.

Frauen dagegen sind, wenn es nach den kreativen Ideen der Modemacher geht, durch und durch kühn. Sie kleiden sich mit Cord-Röcken, Wolljacken oder Flanellhosen, die maisfarben daher kommen. Hauptsache auffällig. „Aber auch Lila ist wieder oder immer noch aktuell“, berichtet Martina Funk, Verkäuferin bei Leinen@Heike Dietrich. „Stimmt“, bestätigt Alexandra Hertmann von „Ernsting’s Family“. Gleich am Eingang hat sie Schals, Mützen und Stulpen auf einem Präsentiertisch drapiert, die „auch jetzt schon kräftig gekauft werden“. ­Besonders beliebt auch hier: Accessoires in der Farbe Curry. „Ich könnte 100 curryfarbene Schals am Tag verkaufen“, so die Verkäuferin.

So gut geht Eis jetzt - kurz vor Herbstbeginn - nicht mehr. Die Tische vor der Eisdiele „Ischia“ sind leer. „Im Herbst geht der Eisverkauf zurück, dafür wird mehr Kaffee und Cappuccino bestellt - und auch Waffeln sind gefragt“, berichtet Iris Montagna. Mitte Oktober beginnt für sie übrigens die Winterpause.

Herbstimpressionen aus Mülheim

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. © Stephan Glagla / WAZ FotoPool
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Hokkaido-Kürbisse liegen in einem Korb vor dem Feinkostgeschäft „Bellscheidt“ und ziehen die Blicke der Passanten auf sich. Ein Stück weiter, bei „Blumen von der Bay“ kann man Zierkohlköpfe anschauen, die als bizarre Topfpflanze herbstliche Stimmung ins eigene Heim bringen.

Heißer Tee mit Maronen-Geschmack

Hieß es im Kaffeeladen zu Beginn des Schaufensterbummels noch „Kaffee verkauft sich immer - zu jeder Jahreszeit“ und „Herbstkaffeesorten gibt es nicht“, ist das in „Theiles Theehaus“ ganz anders. Auch Tee gehe das ganze Jahr über, je nach Jahreszeit werden aber andere Sorten verlangt. „Wir haben spezielle Herbstteemischungen - zum Beispiel mit den Geschmacksnoten „Vanille-Sahne-geröstete Haselnüsse“ oder „Apfel-Kürbis-Zimt“, sagt Inhaberin Petty Theile und ergänzt: „Schwere und süße Teesorten, die einen richtig aufwärmen, werden jetzt im Herbst viel gekauft.“ Neu in diesem Jahr: Ein Schwarztee, der nach „heißen Maronen“ schmeckt und ein Grüntee namens „Love Story“. Er duftet und schmeckt nach Rose und Schokolade - ein Aroma zum Verlieben.

Buchhandel profitiert vom Herbst

„Cocooning“ - so heißt laut Petty Theile der Trendwort-Begriff für „sich daheim einigeln und es sich gemütlich machen“. Von dieser Verhaltensweise der Menschen im Herbst profitiert auch der Buchhandel. Bei „Hilberath & Lange“ sind die letzten drei Monate des Jahres die umsatzstärkste Zeit. „Weil die Leute dann mehr zu Hause bleiben und lesen, aber auch weil es im Herbst die meisten Neuerscheinungen gibt“, erzählt Ursula Hilberath. Pünktlich zur Frankfurter Buchmesse im Oktober kommen nämlich sehr viele neue Bücher heraus - und werden auch gekauft. Herbstlektüre der besonderen Art haben die Saarner Buchhändlerinnen auf einem kleinen Tischchen ausgestellt: Bildbände über Pilze, Kochbücher zum Thema „Wild“, Bastelanleitungen in Sachen Kürbis.

Vor dem Laden rauscht gerade ein junger Mann in einem orangefarbenen Anorak vorbei, eine Frau in Curry ist nicht in Sicht. Der Herbst beginnt ja auch erst am Samstag.