Mülheim. .

Saarner zu sein ist ein Lebensgefühl – und dazu gehört wohl auch uneingeschränktes Selbstbewusstsein. „Saarn ist der funktionierendste Stadtteil“, formuliert Jochen Laerbusch es mit einer eigenen Wortschöpfung. Als langjähriger Erster Vorsitzender der Werbegemeinschaft Saarn (WGS) bezieht er sich dabei auf das Dorf samt Düsseldorfer Straße. Margit Schettler, die seit mehr als einem Jahr hauptamtliche Geschäftsführerin der WGS ist, sagt es gar noch konkreter und selbstbewusster: „Saarn hat die einzige funktionierende Geschäftsstraße.“ Und so hat Jochen Laerbusch keine Klagen, sondern allein eine Botschaft: „Mülheim muss froh sein, so einen Stadtteil zu haben.“

WGS pflanzte neue Bäume

Das, betont der Erste Vorsitzende, kommt natürlich nicht aus dem Nichts, sondern ist das Ergebnis des engagierten Einsatzes der Mitglieder der Werbegemeinschaft sowie der Verbundenheit der Saarner mit ihrem Stadtteil. Natürlich, sagt Jochen Laerbusch, biete die Düsseldorfer Straße gute Voraussetzungen mit der schmalen Fahrbahn, den zahlreichen Parkplätzen und den Bäumen rechts und links. Doch die Händler und Anwohner sorgten auch dafür, dass es so ansehnlich bleibt. Als Beispiel nennt Jochen Laerbusch drei Bäume, die auf WGS-Kosten zuletzt neu eingepflanzt wurden und drei weitere, die im Herbst gesetzt werden sollen, da ihre Vorgänger das Pflaster hoch drückten: „Die hat die Werbegemeinschaft finanziert. Einige Händler haben auch Partnerschaften übernommen.“ Gleiches gelte für Blumenbeete und Kübel am Straßenrand, die auch von Anwohnern und Händlern gepflegt würden.

Großes Thema Sauberkeit

Denn Sauberkeit ist ein großes Thema im Stadtteil, weiß der Vorsitzende: „Die Werbegemeinschaft finanziert ein privates Reinigungsunternehmen, das dreimal in der Woche die Straßen reinigt. Wenn wir uns da auf die Stadt verlassen würden, sähe das hier anders aus.“

Als besondere Saarner Stärke nennt Margit Schettler die „vielen inhabergeführten Geschäfte“. Den persönlichen Kontakt und den „exorbitant hohen Serviceanteil“, der dadurch entstehe, „schätzen viele Leute sehr“. Zudem können die Händler laut Jochen Laerbusch auf die Veränderungen des Marktes reagieren: „Das Markenniveau ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Aber das muss man auch machen, das Besondere bieten. Mit durchschnittlichen Produkten kommt man gegen Centro und Forum nicht an.“ Das Angebot habe sich inzwischen herumgesprochen: Aus Kettwig und Düsseldorf kämen die Menschen zum Einkaufen ins Dorf – und auch zum Verkaufen. „Wir haben aktuell keine Leerstände“, betont Laerbusch. Stattdessen habe man so viele Bewerber um freie Ladenlokale, „dass zum Teil vor die Besichtigung ein Bewerbungsverfahren geschaltet wird“. Auch da seien unter anderem Interessenten aus Düsseldorf und Essen dabei.

Zudem etabliere sich das Dorf immer mehr als Wohnort. „Eigentumswohnungen und Häuser sind hier sofort weg“, berichtet Margit Schettler. Die Menschen, ist sie sicher, wollen im Stadtteil leben, Saarn sei eine exzellente Wohngegend. „Sogar an der Kölner Straße wird die Bebauung dichter.“

Dreigeteilte Zielgruppe

Einst lautete das Motto des Vereins dann auch „Saarn hat Charme“. Inzwischen ist dieser Spruch von der Webseite der Saarner Werbegemeinschaft verschwunden. Auch die Dorfglocke, das viermal im Jahr erscheinende Journal der Werbegemeinschaft, wurde in „saarn­aktuell“ umbenannt. Dem Zeitgeist ist das geschuldet und den Zielgruppen, die man erreichen will. Denn laut einer Studie lassen sich die Saarner Kunden drei Kategorien zuordnen: 1. den Konservativen, die mit „altem über Generationen erwirtschaftetem Vermögen zum Teil im Uhlenhorst wohnen“, 2. den „Etablierten“, deren Kinder aus dem Haus sind und die sich jetzt etwas gönnen können und möchten sowie 3. den Jungen, die Laerbusch der Apple-Generation zuordnet und die es modern haben möchten. „Wir“, erläutert Margit Schettler, „haben den Anspruch, alle drei Gruppen anzusprechen.“

Damit soll Saarn zukunftsfähig bleiben. Als weitere Ziele gibt die Geschäftsführerin vor, weiterhin „den attraktiven Branchenmix zu erhalten“ und darauf zu achten, dass „nicht zu viele große Ketten von außen kommen“. Und trotz aller Zufriedenheit: „Verbessern kann man sich immer.“