Mülheim. . Der Medienrummel im Vorfeld war groß, nicht zuletzt wegen geschickter PR-Aktionen der Autorin. Doch am ersten Verkaufstag wurde Bettina Wulffs Buch “Jenseits des Protokolls noch nicht zum Erfolgsrenner. Jedenfalls nicht in Mülheim, wo die Buchhändler skeptisch sind, ob das Werk zum Bestseller wird.
Das wahre Leben geht manchmal über einen Hollywood-Film hinaus. Aber ob die Geschichte der Bettina Wulff ein Happy End wie „Pretty Woman“ findet, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.
Noch bevor das Buch der Ex-First Lady auf dem Markt war, füllte ihre persönliche Nabelschau über ihr zu enges Rollenkleid auf glattem Politparcours, Bekenntnisse über Ehe-Probleme, Paar-Therapie und Fehler ihres Mannes samt den Rotlicht-Gerüchten zum heftigen Rauschen im deutschen Blätterwald. Ob sich der ganze Medien- und PR-Rummel gelohnt hat, das Buch nach vorne zu bringen? In Mülheim jedenfalls sieht es nicht danach aus.
Reingeguckt und weggelegt
Am Mittwoch ist „Jenseits des Protokolls“, das Bettina Wulff mit Nicole Maibaum geschrieben hat, in den Mülheimer Buchhandlungen angekommen. Während das Buch bei „Amazon“ schon über 200 Bewertungen mit teils beleidigenden Kommentaren und 1,5 von fünf Sternchen erhalten hat, scheint die Wulff-Abrechnung in der Ruhrstadt jenseits des großen Interesses zu liegen.
Jedenfalls war im Buchladen am Löhberg 4 bis Mittwochnachmittag kein Buch über den Tresen gegangen. „Nix“, sagt Betreiber Michael Fehst, „weder Nachfrage noch sonst was“. Eine Kundin sei da gewesen, habe reingeguckt und das Buch wieder weggelegt. Zwei Exemplare hat er sich in den Bestand gelegt. Vielleicht muss Fehst nachordern. „Ich habe die dunkle Ahnung, dass es auf die Bestsellerlisten kommen wird.“ Das bislang geringe Interesse erklärt sich der Buchhändler so: „Die Leute wissen, dass man sich das Geld sparen kann und haben das Thema um die Wulffs leid.“
Schlecht bestellt sah es für die Neuerscheinung um die Wulff-Geschichte auch in Broich bei den „Bücherträumen“ aus: „Wir hatten nicht eine Nachfrage, keine Vorbestellung und überhaupt noch gar keine Reaktion“, sagt Karin Tator. Überhaupt sei das Buch gar nicht vorrätig, „weil wir mit dem Verlag noch nie zusammengearbeitet haben“. Veröffentlicht wurde „Jenseits des Protokolls“ beim kleineren Riva-Lifestyle-Verlag, der zu einer Münchner Verlagsgruppe gehört. Oliver Kahn, Rudi Assauer und Bushido brachten bei „Riva“ Biografien heraus.
Wenig Vorbestellungen
Bei Hilberath & Lange in Saarn wurde das Buch von „zwei bis drei Kunden vorbestellt“, sagt Nicole Wacker. Nachfrage gab’s gestern allerdings keine. Vorsorglich mehrfach habe man es an der Düsseldorfer Straße auf Lager.
Bei „Max Röder“ an der Leineweberstraße hält sich die Nachfrage „in Maßen“, sagt Klaus Bloem. Drei Exemplare wurden verkauft, eins sei vorbestellt. „Insgesamt habe ich mir fünf Stück zugemutet.“