Mülheim. Spendenaktion der WAZ ist beendet. Der CVJM erhält wertvolle Unterstützung für sein Mittagstisch-Angebot.

Um halb zwei kommt eine ganze Truppe Jungs ins CVJM-Jugendzentrum an der Teinerstraße gestürmt, das offene Haus duftet nach Mittagessen, genauer: Milchreis mit Zimt. Die Schüler jeden Alters und jeder Nationalität essen gemeinsam und mit großem Appetit, sie nehmen das kostenlose Mittags- und Hausaufgabenbetreuungsangebot des „Christlichen Vereins junger Menschen“ gerne an, einige täglich, andere nur an bestimmten Tagen in der Woche. Das Angebot wird eher von Jungen als von Mädchen genutzt.

Mittagstisch kostet rund 30.000 €

Frank Held, seit acht Jahren Leiter des Hauses, freut sich sehr über die Spendensumme in Höhe von 2500 Euro, das diesjährige Ergebnis der WAZ-Aktion Jolanthe. Zusätzlich zu dem Erlös der „Neujährchens“ von 1000 Euro sind im Laufe der acht Monate noch weitere 1500 Euro hinzu gekommen. Die Sparkasse hatte die Verlosung am ­1. Januar mit einem Sparbuch über 500 Euro befeuert, im vergangenen Jahr schon einmal 10.000 Euro für die Kücheneinrichtung des Vereins gespendet. „Wir freuen uns sehr über die Summe und können das Geld wirklich gut gebrauchen“, sagt Frank Held. Die jährlichen Kosten für den Mittagstisch belaufen sich auf 25.000 bis 30.000 Euro, und es werde zunehmend schwer, die Summe zusammen zu bekommen, da das Spendenaufkommen in den vergangenen vier Jahren erheblich zurückgegangen sei.

Es gab bislang keine öffentlichen Mittel für den Mittagstisch, neuerdings könne man über das Bildungs- und Teilhabepaket 2,90 Euro pro Kind bekommen, wenn die Eltern die Gutscheine über die Sozialagentur beantragen würden. „Das versuchen wir natürlich zu fördern und für die Eltern zu vereinfachen, in dem wir die Anträge zur Verfügung stellen“, erklärt der Diplom-Pädagoge und Diakon.

Christian Smuda, ebenfalls Pädagoge, sei mit einer halben Stelle für dieses Projekt angestellt, kümmere sich um die Kinder und Jugendlichen, von denen einige aus benachteiligten Familien stammen. Die Essenausgabe werde von einem ehrenamtlichen Team übernommen, das sich um das Erwärmen der von einem städtischen Caterer gelieferten Mittagsmahlzeit kümmert. ­Ein lokaler Lebensmittelhändler spende regelmäßig Obst für eine gesunde Zwischenmahlzeit.

Kontakt zu Eltern wird gesucht

Von 12.30 bis 16 Uhr besteht das Angebot, die Kinder und Jugendlichen kommen nach der Schule und haben die Gelegenheit, in Ruhe ihre Hausaufgaben zu machen. Manche bleiben länger und nehmen das Angebot des Jugendzentrums wahr, das ab 15 Uhr beginnt und bis in den Abend hinein geht.

„Wir suchen den Kontakt zu den Eltern“, sagt Frank Held. „Aber wir drängen niemanden und es muss auch niemand eine Bedürftigkeit nachweisen.“ Die Schwellenangst solle zugunsten der Kinder möglichst niedrig gehalten werden, denn die Grundidee sei es, eine Notsituation aufzufangen und die Kinder in andere Betreuungsformen, wie den offenen Ganztag, zu vermitteln. Held: „Der Idealfall wäre natürlich, wenn alle Kinder so untergebracht würden, dass man unser Angebot gar nicht mehr bräuchte.“