Mülheim. . Seit 50 Jahren ist das CVJM-Jugendheim an der Teinerstraße ein Anlaufpunkt für Jugendliche. Heute arbeitet der Jugendtreff eng mit der Stadt zusammen. Vor allem die Jüngeren nehmen den kostenlosen Mittagstisch gerne an. Manche musste erst lernen, wie man gemeinsam am Tisch isst.

Artig frisierte Jungs in ordentlichen Pullovern, die sich an einem Spiel ergötzten, das damals noch „Tischfußball“ hieß: Sie bevölkerten in den Sechzigern, nach Schulschluss, das neue CVJM-Haus an der Teinerstraße. Seit genau 50 Jahren steht diese Tür Kindern und Jugendlichen offen. Und sie kommen nach wie vor in Scharen.

Als „Haus des jungen Mannes“ wurde der Treffpunkt auf dem Kirchenhügel am 27. Januar 1962 eröffnet. Wenig später startete hier die „Offene Arbeit“, die bis heute eine tragende Säule im Mülheimer CVJM bildet. Daneben gibt es die Verbandsaktivitäten und das Wohnheim. „Anfangs kamen ausschließlich junge Männer, die dem CVJM angehörten und im christlichen Glauben standen“, sagt Guido Denkhaus, der kürzlich zum ersten Vorsitzenden gewählt wurde. Die heutige Realität sieht anders aus, nicht nur, weil seit den siebziger Jahren Mädchen und Frauen ihren Fuß in die Tür setzen.

Das CVJM-Haus arbeitet als Jugendtreff eng mit der Stadt zusammen. So werden die Stellen der drei hauptamtlichen Sozial-Pädagogen, die hier arbeiten (und nach alter Tradition „Sekretäre“ genannt werden), komplett über Zuschüsse von Kommune oder Land finanziert. Unterstützt werden sie durch Teilzeitkräfte, Praktikanten und vielen Ehrenamtliche, die es überhaupt erst möglich machen, dass von Dienstag bis Sonntag, in der Regel ab 15 Uhr, nicht nur die Räume aufgeschlossen sind, sondern auch Gruppenangebote laufen: Chor, Tanz und Sport, Café und Hausaufgabenbetreuung.

Die erste Station ist der Mittagstisch

„Über den Tag“, schätzt Guido Denkhaus, „gehen hier im Schnitt 60 bis 70 Kinder und Jugendliche ein und aus.“ Vor allem für die Jüngeren, noch im Grundschulalter, ist die erste Station im Haus oft der Mittagstisch, der montags bis freitags ab 12.30 Uhr gedeckt steht. Gratis, allein aus Spenden finanziert, die nur ausnahmsweise von den Eltern kommen.

30, 35 Kinder greifen hier an Werktagen zu. „Einige von ihnen mussten erst wieder lernen, zusammen am Tisch zu essen“, sagt die stellvertretende CVJM-Vorsitzende Jutta Tappe. Wenn alle sitzen, wird kurz gebetet, und neuerdings klingen die Tage im CVJM-Haus auch immer mit einer kleinen Andacht aus, die „God-Time“ heißt. „Da kommen viele in der Sitzecke zusammen und lauschen.“

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© Ulla Emig WAZFOTOPOOL

Das CVJM-Team hat sich längst auf andere junge Besuchergruppen eingestellt als in den Anfangszeiten. „Heute kommen oft Kinder und Jugendliche, die sozial benachteiligt sind, deren Eltern sich wenig kümmern können oder wollen.“ Als Reaktion wurde im Frühjahr 2011 ein neues Konzept der Offenen Arbeit im CVJM formuliert, in dem auch Aspekte wie gesunde Ernährung, Werteorientierung oder Möglichkeiten der Entspannung eine große Rolle spielen.

Momentan bei den jungen CVJM-Besuchern sehr angesagt ist „Juggern“ , ein Ballspiel mit gepolsterten Pompfen, bei dem man sich draußen gut abreagieren kann. Das gab es 1962 noch nicht, aber Kickern und Billard. Beides erfreut sich ungebrochener Beliebtheit.

Jubiläum wird am Wochenende gefeiert

Am Samstag, 16. Juni, geht es um 11 Uhr an der Teinerstraße mit einem Festakt los, bei dem u.a. die Oberbürgermeisterin gratuliert und verschiedene Kindergruppen des CVJM auftreten. Um 12.30 Uhr sind alle zum Mittagessen eingeladen, danach gibt es bis 17 Uhr ein buntes Bühnen- und Spielprogramm.

Am Sonntag, 17. Juni, findet um 11.15 Uhr ein Open-Air-Gottesdienst am CVJM-Haus statt.

Nähere Infos gibt es unter www.cvjm-muelheim.de