Die heiße deftige Erbsensuppe mit Wurst-Einlage, die viele Besucher des WAZ-Neujährchens gestern am „Franky’s“ genüsslich aus ihren Bierkrügen löffelten, ist schon eine feine Sache. Leider sind solche und andere leckere warme Mahlzeiten keine Selbstverständlichkeit mehr für Kinder am Mittagstisch – besonders in einer Zeit, wo die Schere zwischen Arm und Reich auch in einer Stadt wie Mülheim weiter auseinander geht.

2007 reagierte der CVJM darauf und richtete einen kostenlosen Mittagstisch ein: Seither gibt es im Vereinshaus an der Teinerstraße in der Altstadt für Kinder und Jugendliche an Schultagen die Möglichkeit, ab 12.30 Uhr vorbeizukommen, eine warme Mahlzeit zu essen und anschließend Hausaufgaben zu machen, zu spielen oder im Internet-Café Platz zu nehmen. Aus fünf Portionen wurden durchschnittlich 26 pro Tag, rund 65 Kinder erreicht das Angebot in der Woche. Gestemmt wird es vom CVJM ausschließlich durch Spenden. Kalkuliert wird mit 2,50 Euro pro Mahlzeit, Mitarbeiter Alex Fendel schätzt die monatlichen Kosten auf rund 800 Euro. Nachdem „Jolanthe“ stets soziale Projekte in der Stadt unterstützte, ist der Mittagstisch geradezu ein „gefundenes Fressen“ für die nach einem Sparschwein benannte WAZ-Aktion.

Der Startschuss für die Sammlung fiel gestern beim Frühschoppen am Wasserbahnhof, wo das Team des „Franky’s“ ehrenamtlich Getränke und Essen servierte --wohlgemerkt nach einer feuchtfröhlichen Silvester-Party, deren letzte Gäste erst gegen 4 Uhr gingen. Knapp 1000 Euro raschelten und klimperten gestern bereits als Scheine oder Münzen in den Sektkühlern: Allein 336 Euro brachte die amerikanische Versteigerung eines reichlich gefüllten Warenkorbs, den das Unternehmen Tengelmann gestiftet hatte. Margret Schrey aus Speldorf warf dabei etliche Euros in die Sammelbüchse und war am Ende die glückliche Gewinnerin.

Über 550 Lose zu je einem Euro kauften die Besucher für die Tombola. „Bevor ich das Geld für Raketen oder Böller ausgebe, kaufe ich mir lieber ein paar Lose und tue damit Gutes“, sagte eine Dame und traf damit wohl den Nerv der rund 300 Besucher, die zum „Franky’s“ gekommen waren. Der Hauptpreis war aber auch verlockend: Ein Sparbuch mit 500 Euro hatte die Sparkasse Mülheim gestiftet.

„So eine gute Rendite bekommen Sie im Jahr 2012 nirgendwo. Sie geben einen Euro (für ein Los) und bekommen 500“, scherzte Sparkassen-Chef Martin Weck. Baff nahm dann auch Marlies Eberle ihren Preis entgegen. Damit wolle sie, so die 67-Jährige Heißenerin, eine kleine Reise machen. Nicht weniger erfreut waren Roswitha Paßmann und Christa Kontny mit dem zweiten und dritten Preis. Je zwei Karten für die Zirkus-Show „Panem et circenses“ samt Essen nahmen die beiden Frauen mit nach Hause.