Hamburg/Hannover. Jetzt entblößt Bettina Wulff auch noch intimste Details ihres Ehelebens. In einem Interview erzählte sie freimütig, dass sie mit ihrem Ehemann Christian Wulff zu einem Therapeuten gehe. Ihr Mann hätte es nicht geschafft, sich um ihre Gefühle zu kümmern. Kommunikations-Experten werfen ihr eine Inszenierungs-Kampagne vor.

Die ehemalige First Lady Bettina Wulff hat zum Verkaufsstart ihrer Biografie eine Medienkampagne gestartet. Innerhalb kürzester Zeit gab die Ehefrau des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff zahlreichen Zeitschriften Interviews. Dabei gewährte sie tiefe Einblicke in ihr Privatleben.

In einem Gespräch mit der "Brigitte" machte sie etwa Probleme in ihrer Ehe mit Christian Wulff öffentlich. Ihr Mann habe sie ein großes Stück in ihre Rolle gedrängt, sagte sie in einem am Dienstag vorab veröffentlichten Interview. "Und wenn ich es im Nachhinein betrachte, rächt sich dies auch in der Beziehung", sagte sie.

Ehepaar Wulff beim Therapeuten

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Bei Christian Wulffs Rücktritt vom Präsidentenamt habe sie sich bewusst von ihm entfernt, um ihre Eigenständigkeit zu betonen. Über die Zeit vor dem Rücktritt ihres Mannes sagte sie: "So etwas kann eine Beziehung nur eine bestimmte Zeit lang durchleben und ertragen, sonst wird zu viel in Mitleidenschaft gezogen." Inzwischen sei sie mit ihrem Mann in therapeutischer Behandlung.

Sie sehne sich nun nach einem normalen Leben, sagte sie in einem vorab veröffentlichten Interview der Zeitschrift "Gala". "Ich möchte wieder in die Öffentlichkeit gehen können, wenn ich es will", sagte sie.

Im Gespräch mit der Zeitschrift "Bunte" äußerte sie sich detailliert zu Gerüchten über ihre angebliche Rotlicht-Vergangenheit. "Obwohl ich eine starke Frau bin, habe ich viel geweint. Ich bekam Magenschmerzen, hatte oft das Gefühl, mich übergeben zu müssen, schlief schlecht", sagte sie.

Dem Magazin "Stern" erklärte sie, weshalb sie nicht viel früher auf die üble Nachrede reagiert habe. Dies sei während der Amtszeit ihres Mannes ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, sagte Wulff: "Das hätte die Aufmerksamkeit in eine absolut falsche Richtung gelenkt, nämlich auf meine Person. Und das hätte auch diesem anonymen Rufmord viel zu viel Aufmerksamkeit beschert", fügte sie hinzu.

Kommunikationsexperten kritisieren PR-Kampagne 

Experten werfen Bettina Wulff eine Inszenierungs-Kampagne vor. Klaus Kocks, Professor für Kommunikationsmanagement an der Hochschule Osnabrück, bezeichnete ihre Vorstöße als "PR-Kaspereien". Die 38-Jährige sei "Opfer eines wirklich infamen Rufmordes, an dem sie sich nun auch noch zur Mittäterin macht", sagte Kocks der dapd. Er ergänzte: "Zur großen Tragik ihrer Verteidigungsversuche gehört, dass sie das Problem durch PR-Possen radikal verschärft statt es zu mildern oder gar zu lösen."

Der Medienwissenschaftler Lutz Hachmeister hält das Vorgehen der ehemaligen First Lady für "orchestriert". "Solche Zufälle gibt es gar nicht", sagte er im Deutschlandradio mit Blick auf die zeitgleichen Klagen von Bettina Wulff gegen den Internetkonzern Google und TV-Moderator Günther Jauch.Die ehemalige First Lady Bettina Wulff hat zum Verkaufsstart ihrer Biografie eine Medienkampagne gestartet. Innerhalb kürzester Zeit gab die Ehefrau des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff zahlreichen Zeitschriften Interviews. Dabei gewährte sie tiefe Einblicke in ihr Privatleben.

In einem Gespräch mit der "Brigitte" machte sie etwa Probleme in ihrer Ehe mit Christian Wulff öffentlich. Ihr Mann habe sie ein großes Stück in ihre Rolle gedrängt, sagte sie in einem am Dienstag vorab veröffentlichten Interview. "Und wenn ich es im Nachhinein betrachte, rächt sich dies auch in der Beziehung", sagte sie.

Seit Dienstag ist Bettina Wulffs Biografie im Buchhandel erhältlich. Das Buch geht mit einer Auflage von 100.000 Exemplaren an den Start. Der Veröffentlichungstermin wurde kurzfristig von November auf September vorgezogen. Beim Internetversandhandel Amazon ist die Biografie auf Platz acht der Bestsellerliste geklettert. Unter den Büchern in der Politik-Rubrik ist es inzwischen schon die Nummer eins. (dapd)